Rezension

Beklemmende Atmosphäre und realistische Darstellungen

Acht Quadratmeter - Candida Schlüter

Acht Quadratmeter
von Candida Schlüter

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:
Eingesperrt auf 8 m² –
wenn eine Zelle zu deiner ganzen Welt wird

Acht Quadratmeter. Darauf beschränkt sich Hannah Corvins Welt. Die Ärztin sitzt in Untersuchungshaft in der JVA Düsseldorf, beschuldigt des Doppelmordes an ihrem Verlobten und ihrer besten Freundin. Vieles spricht für eine Tat aus Eifersucht – aber Hannah kann sich an nichts erinnern und hat kaum Möglichkeiten, vom Gefängnis aus ihre Unschuld zu beweisen.
Während draußen die Ermittlungen mit Hochdruck vorangetrieben werden, um sie unzweifelhaft überführen zu können, muss sich die junge Frau in der Welt hinter Gittern zurechtfinden. Und die funktioniert nach ganz eigenen, brutalen Spielregeln.

Ein raffinierter Plot und ein realistischer Blick hinter die Mauern des deutschen Vollzugs.
(Kurzbeschreibung gem. Grafit Verlag)

Die Autorin:
Candida Schlüter wurde 1974 in Düsseldorf geboren. Sie studierte Jura in Marburg und Köln und belegte unter anderem Kurse in Kriminalpsychologie. Während ihrer Tätigkeit in der JVA Düsseldorf lernte sie den Gefängnisalltag kennen. Sie lebt mit ihrer Familie in Ratingen.
(Quelle: Grafit Verlag)

Meine Meinung:
Dieser Debütkrimi erzählt die Geschicht der Ärztin Dr. Hannah Corvin, die des Doppelmordes beschuldigt und deshalb in Untersuchungshaft gesteckt wird.
Hannah weiß nicht, was sich im Haus ihrer Freundin Minou ereignet hat. Sie erinnert sich nur noch daran, dass sie sowohl Minou als auch ihren Verlobten Bernd leblos auf dem Boden vorfand und dann selbst bewusstlos wurde. Als sie erwachte wurde sie jedoch von einem Nachbarn für die Mörderin gehalten und so wurde sie von der Polizei festgenommen. Bei den Vernehmungen durch die Polizei wird klar, dass alle Indizien gegen sie sprechen und deshalb wird sie in Gewahrsam genommen.

Alleine diese Situation hat bei mir schon Gänsehaut verursacht. Die Vorstellung unschuldig verhaftet und ins Gefängnis gesteckt zu werden, ist so ziemlich das Schlimmste, was passieren könnte.
Die Autorin war in der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf beruflich tätig und lernte dort den Gefängnisalltag kennen. Daher beschreibt sie das was Hannah in der Untersuchungshaft erdulden muss sehr anschaulich und realistisch.
Bei mir hat das sehr beklemmende Gefühle ausgelöst. Allein schon die Aufnahme ist menschenverachtend. Die Unterbringung in einer nur 8 m² großen Zelle mit zwei Personen kann man sich kaum vorstellen und dazu kommen noch schlechte hygienische Verhältnisse, unangenehme Mithäftlinge und Psychoterror. Alles ist reglementiert und Hannah ist all dem hilflos ausgeliefert.
Diese Hilflosigkeit und Verzweiflung ist bei mir beim Lesen auch gut angekommen. Ich habe eine Achterbahn der Gefühle von Wut über Angst bis Hoffnungslosigkeit erlebt.
Hannahs einziger Ausweg ist, darauf zu hoffen und zu vertrauen, dass die ermittelnden Polizisten ihre Arbeit gut und gründlich machen und ihre Unschuld bewiesen wird.

Und so sorgen in diesem Buch nicht nur Hannahs Schicksal im Gefängnis sondern auch die polizeilichen Ermittlungen für Spannung. Ich habe mitgefiebert und ständig für Hannah gehofft, dass der wahre Täter gefunden wird.
Allerdings stellt sich auch immer wieder die Frage, ob Hannah wirklich unschuldig ist?

Dieser Krimi bietet nicht die sonst üblichen Wendungen und falschen Fährten. Aber er überzeugt mit realistischen Darstellungen von Polizeiarbeit und Gefängnisalltag mit allen Facetten.
Die beklemmende Atmosphäre und der Sachverhalt an sich haben mich noch länger aufgewühlt und begleitet!

Fazit: 4 von 5 Sternen

 

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