Rezension

Eine berührende Vater/Sohn Beziehung

Unsere Liebe soll nicht traurig sein - Oliver Kohler

Unsere Liebe soll nicht traurig sein
von Oliver Kohler

Bewertet mit 5 Sternen

Jänner 1945, Vater Walter Kohler besucht in seinem Heimaturlaub seinen Sohn Wolf-Dieter, der Flakhelfer ist, bei seinem Einsatz - dann die Katastrophe. Während sich Wolf-Dieter in seiner Flakstellung schützen kann, schlägt die Bombe unmittelbar neben seinem Vater und dessen Begleitung ein. Wolf-Dieter gräbt seinen toten Vater mit bloßen Händen aus ...

Ein Schicksal von vielen, könnte man meinen. Das Herausragende an dieser Geschichte sind die Gedanken, die wir sowohl mit Wolf-Dieter als auch mit Walter Kohler teilen dürfen. Auch Frau Kohler kommt zu Wort. Allen gemeinsam ist ein wunderbar poetische Sprache, die man inmitten des Grauens und der Trümmer kaum vermutet.

Hier ein paar Bespiele:

"...Während ich arbeite, verändert sich das Land...Dann betritt eine neue Führergestalt die Bühne...". Diese Aussage trifft Walter Kohler zu Beginn der Naziherrschaft, wohl ahnend, dass hier nicht Gutes entsteht.

"...Wer die Rasse schändet, anders, wie er ist, wird zur Asche, die man den sprachlosen Eltern aushändigt wie ein vergessenes Kleidungsstück..." - dies ist für mich der härteste Gedanken.

"...Die Kraft zu widerstehen liegt unter tausend Kompromissen begraben...." hier ringt Walter Kohler damit, sich dem Widerstand anzuschließen, doch nach Abwägen aller Risken, nimmt er nicht aktiv daran teil, um seine Familie zu schützen. 

"...Wenn die doch noch siegen, deren Uniform ich schon so lange trage, wird es keine Gottesdienste mehr geben..." - er erkennt, dass für Nächstenliebe und christliche Gesinnung in Nazi-Deutschland kein Platz ist.  Als tief gläubiger Mensch verspürt er hier große Zukunftsangst.

Fazit:

Ein beeindruckendes Buch, das ich gerne gelesen habe.