Rezension

Könnte spannender sein

Fireman - Joe Hill

Fireman
von Joe Hill

Ich bin ein großer Fan der alten und neuen Werke von Stephen King, habe mich bislang aber nie an die Werke seines Sohnes Joe Hill herangetraut. Obwohl ich schon oft mit dem Gedanken gespielt habe, Christmasland zu lesen, ist Fireman, was ich euch heute vorstellen möchte, der erste Titel von Söhnchen King, den ich gelesen habe.

Ich glaube, ich habe mich letztendlich für Fireman entschieden, weil ich Pandemieromane sehr gerne lese, aber schon länger keinen mehr zwischen den Fingern hatte. Es war mal wieder höchste Zeit für ein bisschen Horror und Weltuntergangsstimmung. Und die gibt es in Fireman. Hier wütet eine Krankheit, die Menschen in Flammen aufgehen lässt, also quasi infektiöse spontane Selbstentzündung. Die ganze Stadt ist verwüstet und verbrannt und die einzige Hoffnung ist ein Mann, der das Feuer - und die Krankheit namens Dragonscale- zu kontrollieren können scheint. Der Fireman. Er ist auch für Krankenschwester Harper die letzte Hoffnung, die hochschwanger ist und sich mit dem Virus infiziert hat.

In Fireman geht es gar nicht so sehr darum, ein Heilmittel zu finden, sondern vielmehr, die Krankheit anzunehmen und damit umzugehen. Der Fireman und sein Clan haben einen Weg gefunden, trotz Infektion und Symptomen zu überleben. Das Leben in dieser Gruppe ist aber alles andere als harmonisch, klar, es ist ja auch das Ende der Welt und bei aller Kontrolle besteht immer noch die Gefahr, doch eines Tages zu explodieren. Obwohl diese Spannungen zwischendurch gut spürbar waren und ich mich auch gut in dieses postapokalyptische - wieso sagen eigentlich so viele dytopisch, das ist es doch gar nicht? - Setting hineinversetzen konnte, hat Fireman durchaus seine Längen. Viele Längen. Und die sind ... na ja ... laaang. Die Hälfte der Seiten hätte sicherlich auch gereicht, die Geschichte zu erzählen.

Ja, ich denke, der Apfel fällt wirklich nicht weit vom Stamm. Joe Hill hat wie sein Vater tolle Ideen, aber er hat auch den gleichen Hang zu Ausschweifungen. Ich hatte irgendwie gehofft, dass Hills Horror etwas frischer daherkommt, dass der Schreibstil etwas rasanter und nicht ganz so detailverliebt ist, aber da habe ich mich geirrt. Joe Hill kommt wirklich ganz nach dem Papa, zumindest in literarischer Hinsicht.

Fireman bietet ein tolles postapokalyptisches Setting und interessante Figuren, aber zwischendurch geht einfach viel zu viel Spannung verloren, sodass sich dieser 'Thriller' dann doch extrem in die Länge zieht. Muss jeder selber wissen, ob er das mag, ich hatte auf etwas mehr Handlungsreichtum gehofft.

(c) Books and Biscuit