Rezension

Interessanter Fall

Murder in Mayfair - D. M. Quincy

Murder in Mayfair
von D. M. Quincy

Bewertet mit 4 Sternen

"Murder in Mayfair" ist ein gut aufgebauter, spannender Krimi, aber besonders interessant war für mich die Darstellung Englands zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Autorin basiert ihre Geschichte auf der Praxis, dass ein Mann seine Ehefrau verkaufen konnte, was aus heutiger Sicht ungeheuerlich zu sein scheint, und der Protagonist lehnt solches Handeln ebenfalls ab, aber es war dennoch zulässig. Doch auch ansonsten ist die damalige Zeit authentisch dargestellt und es fließen viele kleine Details ein, die das Buch beleben und die Geschichte in die realen Verhältnisse einbetten. Selbst wenn man als Leser nicht allen Ansichten, die die Figuren haben, zustimmt, so sind sie doch nachvollziehbar und glaubwürdig für ihren Hintergrund und die Lebensumstände.

Der Autorin ist es gelungen, die Emotionen des Lesers anzusprechen. Man leidet mit Lilliana mit, kann Atlas' Verlangen, ihr zu helfen, verstehen und findet den Ehemann, das spätere Opfer, verabscheuenswert. Ich muss sagen, dass sein Tod mich nicht wirklich schockieren konnte; aufgrund seines Charakters war es auch wenig überraschend, dass es eine Vielzahl von Menschen gibt, die den Toten hassten und ein ausreichendes Motiv gehabt hätten - darunter natürlich auch der Protagonist und Lilliana, was die ganze Situation prekär macht. Atlas' Ermittlungen waren deshalb sehr interessant und obwohl einige Zusammenhänge schon früh ersichtlich waren, gibt es überzeugende falsche Fährten und überraschende Wendungen, sodass die Geschichte nicht vorhersehbar und packend ist. Die Auflösung war glaubwürdig und passte gut zur Handlung; das Potential für weitere Fälle ist auf jeden Fall da und auch die vielschichtigen persönlichen Beziehungen können noch einiges an Stoff liefern, sodass ich auf den zweiten Band gespannt bin.