Rezension

lässt mich ratlos zurück...

Ana. Der sanfte Tod einer Rebellin - Cyrill A. Wyss

Ana. Der sanfte Tod einer Rebellin
von Cyrill A. Wyss

Bewertet mit 2 Sternen

Ein Buch, das mich etwas ratlos zurück lässt. Wie rezensiere ich ein Buch, das sich laut Klappentext mit dem Thema ADHS beschäftigt, aber letztlich die Lebensgeschichte der Protagonistin Ana schildert, deren Bezug zu ADHS (noch) nicht besteht? Von der kurzen Einführung auf 9 Seiten mal abgesehen, in der der Sozialarbeiter und Soziologe Pascal Rudin Fakten zum Thema nennt, geht Anas Geschichte komplett am Thema vorbei.

Ana hat ein bewegtes Leben hinter sich, von ihrer Mutter ungeliebt wird sie schnell selbständig und verkauft ihren Körper. Damit und mit den richtigen Beziehungen entwickelt sie ein florierendes Geschäftsmodell. Sex sells. Wir lernen Ana als junge Frau aus ihrer Niederschrift kennen, der Journalist Ben, der ein Buch über sie schreiben soll, erlebt sie als kranke alte Frau im Hospital. An sich ist Anas Lebensgeschichte nicht uninteressant, wären nicht die Passagen zu ausschweifenden Sexpartys, die mich abgestoßen haben. Dazu wirft Ana jede Menge synthetische Drogen ein, eine Pille für jede Stimmungslage.  Pillen, die sie gern auch mal anderen Menschen ohne deren Wissen verabreicht.

Ana  kommt mit ihrem Verhalten unsympathisch rüber, keine Protagonistin mit der ich mich auch nur ansatzweise identifizieren könnte. Wieso sie zu dieser kranken Frau wurde, wird in diesem ersten Teil der Trilogie auch nicht klar.

Insgesamt gesehen habe ich in einem Roman verarbeitete Erfahrungsberichte zum Thema ADHS erwartet, ein Thema das mich interessiert. Das Buch hat meine Erwartungen in der Hinsicht überhaupt nicht erfüllt. Schade um die Lesezeit.