Rezension

Eine schöne Geschichte, deren Charaktere jedoch noch ausbaufähig sind

Nickel und Horn 1: Nickel und Horn - Florian Beckerhoff

Nickel und Horn 1: Nickel und Horn
von Florian Beckerhoff

Ich bin großer Fan von Detektivgeschichten für Kinder, denn auch früher habe ich Fünf Freunde von Enid Blyton oder 4 1/2 Freunde von Joachim Friedrich geliebt. Deswegen habe ich mich sehr auf Nickel und Horn – Zwei Detektive mit Durchblick gefreut und war gespannt, ob mir diese tierische Detektivgeschichte gefallen wird. Tatsächlich hatte ich nach dem Lesen den Eindruck, dass die Geschichte zwar sehr schön konzipiert ist, mich die beiden Protagonisten Nickel und Horn jedoch eher weniger mitreißen konnten. Das lag hauptsächlich daran, dass die Charaktere der Figuren oberflächlich blieben und sie meiner Meinung nach dadurch keinen Wiedererkennungswert besaßen.  

Aber zunächst einmal zur Geschichte: Nickel und Horn machen sich auf, um das hinterafrikanische Pupsetier wiederzufinden. Auf die Unterstützung von Herrn Locke können sie dabei nicht bauen, denn er hat sich nach langen Arbeitsjahren als Detektiv in den verdienten Ruhestand zurückgezogen. Wie man innerhalb der Geschichte ansatzweise erfährt, haben Nickel und Horn gemeinsam mit Herrn Locke schon viele Abenteuer erlebt. Aus dem Grund fand ich es schade, dass man auf die Figur von Herrn Locke im weiteren Verlauf der Geschichte verzichtet hat, obwohl er durch seine Erfahrung und durch seine Anleitung der Geschichte vielleicht noch mehr Spannung in die Handlung eingebracht hätte.

"Die Welt da draußen ist gefährlich", sagte er. "Viel zu gefährlich für dich allein." "Aber er braucht unsere Hilfe!", krächzte Horn. "Ich will nichts davon hören", sagte Herr Locke. (S.32)

Auch der Hund Schlappi hätte meiner Meinung nach eine größere Rolle in der Geschichte spielen können. Er will sein Herrchen Herrn Locke vor Abenteuer und Gefahren beschützen und versucht Nickel und Horn daran zu hindern, ihn mit neuen Fällen auf die Nerven zu gehen. Schön hätte ich es gefunden, wenn Schlappi unfreiwillig mit in die Suche zum hinterafrikanischen Pupsetier hineingezogen worden wäre und dadurch vielleicht noch zum stillen Held der Geschichte geworden wäre. Aber Nickel und Horn begeben sich allein auf die Reise, wodurch mir die Abwechslung innerhalb der Figurenkonstellation einfach gefehlt hat. Hinzu kommt, dass mich auch die Dialoge zwischen Nickel und Horn nicht fesseln konnten, aber das mag durchaus bei einer fünfjährigen Lesern, die ja die eigentliche Zielgruppe sind, anders sein.      

"Du, Horn?", fragte Nickel nach kurzer Zeit leise aus ihrer Kiste. "Was denn?" "Meine Barthaare zittern." Da lächelte Horn zufrieden, denn das war schon so, so lange nicht vorgekommen. Wenn Nickels Barthaare zitterten, war früher immer etwas Spannendes passiert. (S. 11)

Was mir sehr gut gefallen hat war die Idee, dass sich ein Papagei und ein Meerschweinchen gemeinsam auf große Abenteuer begeben. Dabei helfen sie sich gegenseitig so gut wie sie können, Nickel kann mit seinen Barthaaren und seiner guten Nase Gefahren wittern und Horn kann ihnen mit seinen Flugkünsten oftmals aus der Patsche helfen. Beide Figuren sind auch durchaus witzig, aber man könnte, sollte eine Buchreihe von Nickel und Horn in Planung sein, ihre humorvollen Charaktere auf jeden Fall noch weiter ausbauen. Besonders schön fand ich, dass vor allem Horn als Papagei bereits viele Abenteuer auf hoher See erlebt hat und sich immer mal wieder an diese Zeit erinnert.

Er träumte davon, wie er oben im Aussichtskorb der Esperanza gesessen und aufs Meer hinaus geschaut hatte. Er schmeckte im Traum die salzige Luft und fühlte den Wind durch seine Federn sausen. (S.80)

Durch Florian Beckerhoffs wunderbarem Schreibstil werden gerade diese Stellen vor dem inneren Auge des Lesers lebendig. Generell hat mir die Sprache des Autors sehr gut gefallen. Seine kindgerechten, nicht zu langen Sätze, sind verständlich und bildhaft. Optisch ergänzt wird die Geschichte von wunderschönen und kunterbunten Illustrationen, die die Geschichte bildlich schön dargestellt hat.

Fazit & Bewertung

Obwohl mich die Figuren Nickel und Horn als Protagonisten nicht überzeugen konnten, hat mir die Idee der Geschichte, zwei tierische und neugierige Detektive auf die Suche nach einem entführten Pupsetier zu schicken, durchaus gefallen. Ich denke jedoch, dass bei einer Buchreihe die Figuren tiefgründiger sein müssten und charakterlich noch weiter ausgebaut werden könnten, damit auch die Handlung der Geschichte abwechslungsreicher und spannender wird.

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