Gefühle des Lebens
Bewertet mit 5 Sternen
„...Tief sog ich den Duft des erwachenden Waldes ein, erkannte die raue Brise des sich dicht hinter dem Wald in alle Ferne erstreckenden Meeres, die verführerische Note des erblühenden Rapses...“
Ein junger Prinz reitet über das Land. Obige Worte geben seine Zufriedenheit und Lebensfreude wieder. Doch das Leben hält auch andere Tage bereit. Erfüllung und Liebe, Sicherheit und Unsicherheit, Zweifel und Verzweiflung, Leere und Erinnerung sind die Stufen der Lebensreise.
Diese kurze Geschichte besticht durch ihren Inhaltsreichtum und ihre ausdrucksvolle Sprache. Schon im obigen Zitat wird deutlich, das die Autorin das Spiel mit Worten beherrscht. In jedem der kurzen Abschnitte wird ein anders Thema, genauer gesagt, ein anders Gefühl, in den Mittelpunkt gestellt. Am Ende des Kapitels wird es in ein bis zwei Sätzen auf das Wesentliche reduziert. Dazu wählt die Autorin den kursiven Schriftstil .Es sind Aussagen, die in Erinnerung bleiben. Ein Beispiel möchte ich zitieren:
„...Die Liebe ist wie das Leben selbst. Unerklärlich. Unvorhersehbar. Doch wenn sie wahrhaftig ist, ist sie es erst, die dem Leben seine wahre Farbe gibt...“
Während am Anfang die voll entfaltete Natur als Bild verwendet wird, ist es am Ende die sterbende Natur. Der Sonnenschein weicht dem Gewitter.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich habe sie sicher nicht zum letzten Mal gelesen.