Rezension

Schöne, atmosphärisch dichte Liebesgeschichte

Aphrodite's Tears - Hannah Fielding

Aphrodite's Tears
von Hannah Fielding

Bewertet mit 4 Sternen

"Aphrodite's Tears" erzählt die Liebesgeschichte von Oriel und Damian. Er ist der Besitzer der (fiktiven) Insel Helios, wo es viele archäologisch interessante Fundstellen gibt, und sie wurde von ihm engagiert, um gemeinsam mit einigen anderen Teammitgliedern ein potentiell sensationelles Schiffswrack zu untersuchen. Oriel wäre es lieber, die beiden würde nur eine rein professionelle Beziehung verbinden, aber sie und Damian haben bereits vor einigen Jahren eine Nacht zusammen verbracht und die Chemie zwischen ihnen ist nach wie vor sehr stark, auch wenn sie das nicht unbedingt will.

Wie in den anderen Büchern der Autorin, die ich bereits gelesen habe, ist ihr Schreibstil auch hier wieder ansprechend und gerade ihre Landschaftsbeschreibungen sind wirklich bildgewaltig, sodass man sich leicht vorstellen konnte, mit den Charakteren in Griechenland zu sein und gemeinsam das Schiffswrack oder andere bedeutsame Stätten zu untersuchen. Die Geschichte spielt in den 1970ern auf einer kleinen, stark von Landwirtschaft und Fischerei geprägten Insel und dies ist teilweise sehr deutlich an der Mentalität der griechischen Figuren zu erkennen, die für unsere Verhältnisse ein wenig rückständig wirkt, gerade in Bezug auf die Stellung der Frauen. Diese Darstellung ist vermutlich authentisch und da Oriel, die Engländerin und mehr Freiheiten gewöhnt ist, häufig darüber diskutiert und die Männer trotzdem respektvoll mit ihr umgehen, hat es mich nur ein wenig gestört. Dafür haben mir die Einblicke in die griechische Kultur und vor allem die prominente Rolle der Mythologie gut gefallen; es treten zwar keine Götter oder Fabelwesen auf, aber in der Handlung gibt es ein paar Parallelen zu den Erzählungen und der Götterglaube scheint nach wie vor präsent zu sein. Da mich die griechische Mythologie sowieso sehr interessiert, fand ich diesen Aspekt sehr faszinierend.

Die Hauptpersonen waren beide sympathisch, obwohl Damian lange undurchsichtig bleibt und der Leser nur kleine Einblicke in seine Gedankenwelt bekommt. Die Liebesgeschichte selbst fand ich ebenfalls gelungen. Von Anfang an wird deutlich, dass zwischen den Protagonisten eine starke Chemie ist und sie sich auch über die körperliche Anziehungskraft hinaus zueinander hingezogen fühlen. Dabei hat mir gefallen, dass Oriel daran zweifelte, ob Gefühle, die so schnell entstehen, wirklich echt sein können und dass sie verunsichert hat, wie tief die Verbindung zwischen ihnen zu sein schien, da es die Romanze für mich realistischer gemacht hat. Darüber hinaus unternehmen die beiden auch außerhalb der gemeinsamen Arbeit viel miteinander, sodass man auf jeden Fall sagen kann, dass sie einander gut kennen gelernt und sich in der an sich kurzen Zeit so einiges anvertraut haben, was die enge Bindung glaubwürdig macht.

Die Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellen, waren meiner Meinung nach logisch und wirkten nicht konstruiert, obwohl ich sagen muss, dass es doch ein paar Probleme zu viel waren, selbst wenn jedes einzelne stimmig war und zu den Figuren und ihrer Situation gepasst hat. Vor allem Oriels Unsicherheit bezüglich seines Charakters und seines Umgangs mit anderen Frauen konnte ich gut verstehen, da sie sich objektiv betrachtet erst seit kurzem kennen und es somit nachvollziehbar ist, dass sie sich von den Worten anderer beeinflussen lässt. Die Missverständnisse waren gut dargestellt und es ist positiv zu erwähnen, dass thematisiert wurde, wenn einer der beiden sich falsch oder besonders negativ verhalten hat, da dies in einigen Büchern übergangen wird.

Insgesamt hat mir "Aphrodite's Tears" gut gefallen. Die Autorin erzählt eine schöne, atmosphärisch dichte Liebesgeschichte und ich mochte besonders, wie geschickt sie die griechische Mythologie in ihre Handlung eingebunden hat.