Rezension

Der Kampf um den Lotusthron - mit interessanten Frauenfiguren

Die Legende von Shikanoko 02 - Fürst des schwarzen Waldes - Lian Hearn

Die Legende von Shikanoko 02 - Fürst des schwarzen Waldes
von Lian Hearn

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der rechtmäßige Thronfolger Yoshimoro lebt verborgen im Schwarzen Wald, hoch im Norden eines fantastischen mittelalterlichen Japans und würde doch dringend zu Befriedung seines Landes gebraucht. - Die Vorgeschichte des Kampfs um den Lotusthron aus dem ersten Band webt Lian Hearn geschickt in die Handlung ein, indem sie Hina der Äbtissin erzählen lässt, wer sie ist und woher sie kommt. Erzählt wird in sehr kurzen Abschnitten mit Focus auf hauptsächlich vier Personen: Hina, die sich später hinter dem Namen Yayoi verbergen wird, um Takemaru zu schützen, Shikanoko, das Kind des Hirsches, die unerschrockene Ibara, Chikamaru aus dem Clan der Kakizuki und Mu aus dem Spinnenvolk, der gemeinsam mit seinen Brüdern aus Spinnen-Kokons schlüpfte. In weiteren Rollen treten u. A. auf Fuji, die Herrin der Lustboote und Anführerin einer Truppe Akrobaten, künstliche Tiere, die sich zum Leben erwecken lassen, eine Füchsin als Gestaltwandlerin und Völker, die nach eigenen Gesetzen zwischen den Welten leben.

Von der winterlichen Landschaft habe ich mich hier gern einfangen lassen und kurz gehofft, dass auf die Reisephase der Helden ein dritter Band folgen würde. Nachdem mir im ersten Band die Frauenrollen zu konventionell angelegt schienen, gefielen mir natürlich die starke Ibara und die Figuren um Fuji, die offenbar zu ihrer Zeit als kluge Geschäftsfrauen geschätzt wurden. Mit dem Heranwachsen der jugendlichen Helden wird deutlich, dass Hearns mittelalterliches Setting ohne selbstbewusste Frauen nicht funktionieren kann. Der Blick, wie der Staat in einer fantastischen Welt funktioniert und wie in ihm gewirtschaftet wird, gehört für mich unbedingt zu einem fantastischen Setting dazu. Nachdem ich problemlos an die Handlung des ersten Bands anknüpfen konnte, stellte sich wieder das Problem, dass einige Figuren mit dem Heranwachsen ihre Namen ändern, die Kapitel jedoch weiter nach dem jeweiligen Kindernamen benannt sind. Das nach Clans geordnete Namensregister ist wenig hilfreich, wenn man sich an den Kindernamen einer Figur nicht mehr erinnern kann. Mit japanischen Vokabeln, die sich aus dem Zusammenhang erschließen, habe ich normalerweise keine Probleme, für eine Zielgruppe ab 14 Jahren finde ich die Benennung der Figuren zu kompliziert.