Rezension

Eine interessante Reise um einen alten Mythos der Menschheit

Das Buch von Eden - Kai Meyer

Das Buch von Eden
von Kai Meyer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Winter 1257:
Kai Meyer schickt uns mit einer bunten Truppe Gesellen quer durch die halbe Welt, auf einer Mission, die eines der ältesten Mysterien der Menschheit entschlüsseln soll. Es geht um den Garten Eden, zu dem ein alter Gelehrter glaubt, den Schlüssel gefunden zu haben. Er macht sich mit seiner Hüterin auf den langen, beschwerlichen Weg, zum ursprünglichen Garten um ihn zu neuem Leben zu erwecken. Während der Reise gesellen sich die unterschiedlichsten Gestalten zu ihnen, die Teil ihrer Mission werden. Natürlich bleibt sein Vorhaben nicht unentdeckt und sie stoßen schnell auf Widerstand.
Gegner, Wetter und andere Gefahren machen die Reise zu einem Weg auf Leben und Tod.

Über viele Seiten fiebert man mit der Truppe mit, die aus ganz unterschiedlichen Menschen besteht. Durch die Länge des Buches dringt man tief zu den Einzelnen vor, sodass man sich ein wirklich gutes Bild von ihnen machen kann. Die meisten sind dabei wirklich sympathisch, auch wenn uns der Autor dieses empfinden selbst in die Hand gibt. Er schafft es nämlich seine Charaktere so vielschichtig zu gestalten, das sie keineswegs nur positive oder negative Eigenschaften besitzen. Viele haben gemordet, gestohlen oder Dinge begehrt die ihnen nicht zustanden, trotzdem sind sie deshalb nicht zwingend schlechte Menschen. Jeder hat dabei seine ganz eigene Motivation die gefährliche Reise anzutreten, manche ist vielleicht verständlicher als andere. Die Motive der Menschen für ihr Handeln sind in meinen Augen ein Kernstück der Geschichte, nicht nur was Eden anbelangt.

Spannung entsteht neben der Reise nämlich auch durch Kriege, politische Ränkeschmiede und Glaubensdiskurse. Auch hier kommen immer wieder moralische Fragen auf, die Jeder für sich beantworten sollte.

Neben der Geschichte selbst, ist natürlich auch ihr Rahmen wichtig, den Kai Meyer wortgewand und manchmal etwas zu ausschweifend dokumentiert.
Man bekommt einen recht umfangreichen Eindruck der Welt in der Zeit des Mittelalters, besonders der Ausflug in orientalische Gefilde gefiel mir dabei ausgesprochen gut. Hier hat der Autor sich teilweise nah an tatsächliche Historie gehalten, sodass es hier auch noch was zu lernen gab. Ob fiktiv oder real ist aber eigentlich nebensächlich, denn beides ist unterhaltsam durch die schöne Schreibe des Autors, die man auch von seinen anderen Werken gewohnt ist.

Fazit:
Ein spannenden Reise für die man sich etwas Zeit nehmen sollte, um sich wirklich darauf einzulassen.