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Wie die Indies meine Regale erobern

Das Ende der Nacht - Nikolas Preil

Ein weiterer Indie-Autor, der in einem gut bestücktem Horror-Regal nicht fehlen darf, ist Nikolas Preil.

Mit Vollgas geht es bei ihm durch die Apokalypse. Lesenswert und spannend!

 

In Hamburg gehen die Menschen noch völlig ahnungslos den alltäglichen Dingen nach, während sich gleichzeitig bereits das Ende der Menschheit anbahnt.
Xaver steht kurz vor seiner Beförderung und ist gerade Vater geworden. Michelle und Christina sitzen bei einem feuchtfröhlichen Mädels-Abend mit Bier und Horror-Filmen beisammen und Kevin, der kleine Junge, hat schon einen ersten Blick auf das Ende werfen dürfen. Wenn die Nacht vorbei ist, wird sich jeder von ihnen von seinem gewohnten Leben verabschiedet haben.

Bevor ich nun genauer auf das Buch zu sprechen komme, möchte ich kurz ein paar Worte über den Autor verlieren. Noch vor einem halben Jahr kannte ich ihn gar nicht. Außerdem kannte ich Michael Friedrichs, Hauke Rouven und Christian Sidjani ebenso wenig. Was diese Autoren miteinander zu tun haben? Das möchte ich gerne näher erläutern.
Der Vater all dieser Autoren ist Christian Sidjani und alle anderen Autoren sind seine Pseudonyme. Bisher habe ich bereits einige Werke dieser Autoren gelesen (leider noch nicht alle besprochen) und war immer wieder erstaunt darüber, wie vielseitig ein einziger Autor sein kann. Ein Fan von Horrorliteratur mag in der Regel verschiedene Spielarten des Horrors. Darum muss er auch viele Werke von verschiedenen Autoren lesen, um diese Interessensvielfalt abzudecken. Auch Christian Sidjani liest auf diese Art und Weise. Genau so formen sich in seinem Kopf die unterschiedlichsten Geschichten. Mit Herrn Friedrichs bin ich noch nicht vertraut, aber Herr Rouven ist für klassische Schauergeschichten der richtige Mann. Herr Sidjani ist der Literat dieser Truppe, der ohne viel Gemetzel, nur durch die Kunst des Schreibens, subtiles Grauen erzeugen kann. Nikolas Preil ist der Trasher mit dem hohen Unterhaltungsfaktor. In seinen Stories geht es richtig zur Sache. Da fliegen die Fetzen und das Tempo ist enorm hoch. Was Nikolas Preil ausbrütet, würde Christian Sidjani niemals aufschreiben.

Und damit wären wir dann auch endlich bei “Das Ende der Nacht”. Dass in diesem Roman mächtig der Bär steppt, brauche ich wohl an dieser Stelle nicht mehr erwähnen.
Die Menschen in dieser Geschichte stehen unter einem bösartigen Einfluss und verlieren mitunter jede Art von Moralempfinden. Aus diesem Grund bin ich auch am Anfang der Geschichte ordentlich reingefallen.
Xaver, der ja zum ersten Mal Vater wird, wollte anfangs kein stimmiges Bild in meinem Kopf erzeugen. Viel zu emotionslos und desinteressiert erschien mir dieser Mensch, der doch als werdender Vater den Beginn der Geschichte einläutete. Warum das so war, wurde mir später klar und ab da gab es für Nikolas Preil eigentlich kein Halten mehr. Der eher kalte und ruhige Anfang mutierte zu einer blutigen Achterbahnfahrt, die einem kaum mehr Zeit für Pinkelpausen gönnt. Einmal in Fahrt, kommt Herr Preil so schnell nicht wieder runter und das ist auch gut so. Es ist ihm nämlich gelungen, das rasante Tempo bis zum Ende durchzuziehen. Damit brilliert die Geschichte nicht nur durch eine Menge Action und ordentlich Splatter, sondern auch durch das gänzliche Fehlen unnötiger Längen. So blutig das Gesamtwerk ist, so heftig ist dann mitunter auch der Sprachgebrauch, so dass das berühmte “F-Wort” genau so gerne zum Einsatz kommt wie das andere berühmte “F-Wort”. Ich sehe, wir verstehen uns.

Nebenher nimmt der Autor noch gekonnt eine berühmte Szene aus “Tanz der Teufel” auf’s Korn und verrät dem Leser ein paar seiner Film-Favoriten.
Schließlich bricht Herr Preil auch noch so manches moralische Tabu, aber das zu ergründen ist nun dem werten Leser selbst überlassen.

Fazit:
“Das Ende der Nacht” ist ein bitterböser Endzeit-Horrorschmöker, der vor Blut nur so trieft und dem Leser in jeder Hinsicht die volle Breitseite gibt. Definitiv keine Lektüre für minderjährige Leser, aber ganz sicher eine Lektüre für mich. Daher gibt es nur noch drei Dinge zu sagen:
Kaufen, lesen, weiterempfehlen!

Kommentare

coala kommentierte am 27. Oktober 2013 um 08:29

Toll, wie du die unterschiedlichen Facetten (Pseudonyme) des Autors betrachtest. :)  Wirklich faszinierend, dass er doch so viele Sparten des Horrors bedienen kann.

Ich werde sicherlich hier und da mal reinlesen müssen, auch wenn Horror nicht mein bevorzugtes Genre ist. Das hier vorgestellte Buch Das Ende der Nacht hat definitiv mein Interesse geweckt und wandert unverzüglich auch die Wunschliste.

Maggy17 kommentierte am 14. Dezember 2013 um 21:57

Das Buch ist echt der Hammer!!! Eine eindeutig LeseEmpfehlung für Leser, die es gerne blutig mögen.