Rezension

Ein etwas anderer Vampir

Thirst No. 1 - Christopher Pike

Thirst No. 1
von Christopher Pike

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch besteht aus drei Geschichten. Ich beziehe mich, um Spoiler zu vermeiden, nur auf „The Last Vampire“, die erste Geschichte.

Das erste, was auffällt, ist die Erzählperspektive. Alisa erzählt ihre Geschichte selbst, aus der Ich-Perspektive. Es ist, als würde man einem Freund zuhören. Man kommt dementsprechend schnell in die Geschichte rein. Man ist allerdings auch der Selbstverherrlichung der Erzählerin ausgesetzt, was mich anfangs sehr genervt hat. Ja, ich habe verstanden, dass sie 5000 Jahre alt und ein Vampir ist, danke. Ich habe auch verstanden, dass sie durch das Alter sehr mächtig geworden ist. Was Anfangs wie Beweihräucherung klingt, entpuppt sich schnell als erlaubte Arroganz. Damit meine ich, wenn sie sagt, dass sie das schafft, dann schafft sie das auch. Sie kennt ihre Kräfte und ihre Macht sehr genau und weiß auch sehr genau, wie sie sie einsetzen muss, um zu bekommen, was sie will. Sobald man sich daran gewöhnt hat, liest sich die Geschichte von Alisa leicht weg.

Besonders spannend finde ich ihre Vergangenheit, in die sie immer wieder eintaucht. Sie erzählt von ihren Anfängen, ihrem früheren Leben, wie sie zu einem Vampir geworden ist, und wie sie zum letzten Vampir geworden ist. Das fand ich alles sehr spannend und finde es schade, dass es manchmal nur so nebenbei erwähnt wird.

Es gibt noch mehr Dinge, die mich an der Protagonistin stören, doch möchte ich darauf nicht zu sehr eingehen. Die ganze Geschichte, entwickelt sich schleppend, und doch sehr plötzlich. Es gibt so einige Entscheidungen und Gefühlsregungen, die ich nicht verstehe. Aber ich bin auch kein 5000 Jahre alter Vampir.

 

Besonders schön finde ich, wie Christopher Pike die Vampire beschrieben hat. Einerseits deren Entstehung, wie sie überhaupt in diese Welt gekommen sind, andererseits, wie neue entstehen. Aber auch die ganzen Klischees werden bedient, oder eben widerlegt. Das ist keine Verherrlichung oder Romantisierung der Tatsachen, es ist in diesem Fall eine Aufzählung an Fakten. Keine glitzernden „Vegetarier“ und keine Sonnescheuen Gruftis. Alise könnte als normales Mädchen durchgehen, wenn sie es denn möchte.

 

Die Geschichten um Alisa sind blutrünstig und actionreich, nicht was man von einem Jugendbuch oder einem Vampirbuch in diesem Bereich erwartet. Das finde ich toll, denn Alisa hat mich überrascht und in ihren Bann gezogen. Trotzdem sie 5000 Jahre alt ist und ein Vampir. ;)