Rezension

Unterhaltsamer Steampunk-Krimi mit pfiffiger Ermittlerin

Eine Studie in Tintenblau - Anja Stephan

Eine Studie in Tintenblau
von Anja Stephan

Bewertet mit 5 Sternen

Elijah Fuchs ist wahrhaftig kein Klischee-Pfarrer. Als er aus der Metropole Berlyn zu seiner Schwester Harriet ins Bergbaustädtchen Bonpoint zieht fällt er den Bewohnern dort buchstäblich auf wie ein bunter Hund. So auch Thea Elster, die bei Harriets neuestem Mordfall schnell zur Hauptverdächtigen der Polizistin wird: Das Opfer wurde mit einem Federkiel in der Brust und mit Tinte übergossen aufgefunden und hat zu Lebzeiten nicht nur Thea das Leben schwer gemacht. Die meisten sind sogar regelrecht froh über seinen Tod und nicht wenige hätten ein Motiv. Doch Thea ist nicht auf den Kopf gefallen und versucht auf eigene Faust, den Mörder zu finden. Und Harriet hat die Idee, dass ihr Bruder sich ein wenig an den Recherchen beteiligen könnte...

Das Buch entdeckte ich zufällig auf einer Buchmesse, die Ähnlichkeit zu einem Fall von Sherlock Holmes (A Study in Scarlet) zog mich magisch an. Der Hinweis, dass es sich um einen Steampunk-Krimi handelt, erweckte meine Neugier. Ich kaufte das Buch - und wurde nicht enttäuscht. Dieser Krimi lebt von starken Frauen - Elijah Fuchs übernimmt im Privatschnüffler-Duo entsprechend den Part des im Krieg verwundeten Dr. Watson. Im Vergleich zu Sherlock Holmes ist Thea allerdings zum Glück deutlich sympathischer. Der Krimi spielt in einer fiktiven Vergangenheit, in welcher Autos noch eine neue Erfindung sind, Steampunk-Elemente jedoch bereits zum Alltag gehören. So glänzt der Roman nicht nur mit einem verzwickten Mordfall, sondern auch mit ein paar dezent platzierten ausgefallenen Erfindungen, pfiffigen Ermittlerinnen und einer angenehmen Portion Humor, welche sich zuweilen hinter augenzwinkernden Andeutungen versteckt. Dadurch liest sich das Buch hervorragend unterhaltsam. Im Gegensatz zum Original war der Täter allerdings diesmal leider nicht der Kutscher.