Rezension

packendes Debüt

Wenn Martha tanzt - Tom Saller

Wenn Martha tanzt
von Tom Saller

Bewertet mit 4 Sternen

100 Jahre Bauhaus

Thomas findet im Nachlass seiner kürzlich verstorbenen Großmutter Hedi ein Tagebuch, das offenbar seiner seit 1945 verschollenen Urgroßmutter Martha gehörte. In dem Tagebuch befinden sich zu seiner großen Überraschung Skizzen von Paul Klee, Wassily Kandinsky und einigen anderen herausragenden Künstlern der damaligen Zeit; wie sich herausstellte, alles Wegbegleiter Marthas während ihrer Zeit am Bauhaus in Weimar.

Thomas reist im Jahr 2001 nach New York, um das Tagebuch bei Sotheby's versteigern zu lassen und rekonstruiert währenddessen für uns Marthas Geschichte. Wir erfahren von ihrer unbekümmerten Kindheit in Pommern, ihrem späteren Wunsch, diesem Idyll eine Weile zu entkommen und ihrem Umzug nach Weimar, um dort am Bauhaus Tanz zu studieren. Wir erfahren von den Wirrnissen dieser Zeit, denn auch, wenn wir uns in den 20er Jahren befinden, zieht bereits ein merklich anderer Wind auf: Die Nationalsozialisten sind auf dem Vormarsch und beeinflussen Marthas weiteres Leben maßgeblich.

Ich hatte beim Lesen zunächst den Eindruck, dass ruhig etwas mehr Bauhaus hätte enthalten sein können. Als ich dann noch einmal darüber nachdachte, was ich während des Lesens erfahren habe, war ich überrascht, wie viel ich aus dem Roman gelernt hatte.

Mein Fazit: Ein wirklich unterhaltsamer und ganz unbemerkt auch lehrreicher Roman. Lesenswert!