Interessanter Mix aus Evolutionstheorie, Artenschutz und Krimigeschichte
Bewertet mit 4 Sternen
Dieses Buch ist als Sachbuch eingeordnet, es vermischt in Wahrheit aber Wissenschaft, Geschichte und Krimi. Das stellt mich vor eine schwierige Ausgangslage zur Bewertung.
Denn meiner Meinung nach hätte man bei einem Krimi aus der Handlung definitiv mehr machen können. Wer sich aber für die wissenschaftliche Abhandlung über Vogelbälger, fremde Vogelwelten und wunderschöne Vögel interessiert, liegt mit diesem Buch bestimmt richtig.
Fliegenfischer nutzen für den Fang von Lachsen oder Forellen kunstfertig gebundene Köder aus Vogelfedern, die dann auf der Wasseroberfläche schwimmen und Insekten vortäuschen.
Es gibt nur wenige Menschen, die diesen Blödsinn zu einer Kunstform geführt haben, die aus besonders seltenen Federn hergestellten Köder bringen in Insiderkreisen horrende Summen.
Johnson gibt einen ausführlichen Einblick in die Zeit der Abenteuerreisen im 19. Jahrhundert. Der Forscher Alfred Russel Wallace gilt als stiller Konkurrent zu Charles Darwin und entwickelte ebenfalls eine Evolutionstheorie. Man erlebt im Buch Wallace auf seinen Reisen und fühlt seinen Forschergeist, wenn er unbekannte Vögel aufspürt. Seine Sammlung umfasst viele Tiere und besonders imposant sind die Bälger der Paradiesvögel. Traurige Wahrheit ist jedoch, dass viele dieser Tiere ausgestorben sind. Daher ist für mich das beigefügte Bildmaterial ein echter Wehmutstropfen. Da haben die Damen von früher mit ihren opulenten Hutschmuck sicherlich ihren Teil dazu beigetragen.
Sehr ausführlich wird im Buch der Geschichte der Fliegenfischerei nachgegangen. Auch das ist mir ein echtes Gräuel. Statt herumfliegende lose Vogelfedern zu sammeln oder künstliche Köder zu verwenden, dienen sogar gestohlene Vogelbälge aus den Museen für diese irre Idee.
Diese seltenen Angelköder sind der Aufhänger für die Krimigeschichtes des Buches.
Sehr gut gefallen hat mir die spürbare Begeisterung für die Schönheit der Natur, die durch das gierige und ausbeuterische Verhalten der Menschen gefährdet ist.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen, es erfordert aber einige Konzentration und die Fotos im Bildteil geben einen ungefähren Eindruck der Köderfliegen und der wunderschönen Paradiesvögel wieder.