Rezension

Die Treppe

Die Treppe - Thomas Wiedling

Die Treppe
von Thomas Wiedling

Ein kleine Familie in der Nachkriegszeit: Vater, Mutter, Sohn, Tochter. Alles scheint normal.
Eines Sommers fällt der Urlaub aus, damit der Vater für den Sohn den Dachboden ausbauen kann. Er soll endlich sein eigenes Zimmer bekommen. Als Belohnung für die guten Noten.
Der Sohn freut sich, doch dann kommt es anders, als gedacht.
Plötzlich steht die "Cousine aus dem Osten" vor der Tür. Sie hat "rübergemacht", ist aus dem Osten geflohen.
Und sie bekommt das Zimmer unterm Dach.
Der Sohn ist sauer, ignoriert die Cousine.
Eines nachts beobachten er und seine Schwester etwas Unglaubliches. Und das ändert aller Zukunft...

In verschachtelten Sätzen zeigt der Autor ein Familienporträt auf, dass einem zum Denken gibt. Bis zum Schluss weiß man nicht genau, was sich auf dem Dachboden abgespielt hat.
Aus Sicht des Sohnes hört es sich nach Ehebruch an, aus Sicht der Schwester nach Vergewaltigung. Doch erst die (schon tote) Mutter kann am Ende erklären, was genau geschehen ist. Der Vater schweigt.

Der Autor lässt Sohn, Tochter und Mutter zu Wort kommen, die in der Ich-Form wiedergeben, wie sie die fragliche Nacht erlebt haben.

Der Schreibstil ist flüssig. Durch den langen und verschachtelten Satzbau musste ich jedoch manche Passagen zwei Mal lesen, um nicht in die Irre geführt zu werden.

Fazit:
Ein Psycho-Drama, dass einem unter die Haut geht.