Rezension

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frische Ideen, ungewöhnliche Charaktere

THE HUNTER - Katja Piel

THE HUNTER
von Katja Piel

Bewertet mit 4 Sternen

Da ich schon die ersten zwei Episoden kannte, war ich natürlich sehr auf die gesamte Staffel gespannt.
Medina ist vom Leben gezeichnet, denn sie hatte es nicht leicht. Doch dies war vorherbestimmt und sollte sie auf ihre bevorstehenden Aufgaben vorbereiten. Sie ist durch ihre Charakterzüge nicht gerade der Sympathieträger der Geschichte, was zunächst etwas ungewöhnlich erscheint. Doch im Verlauf der Geschichten wird klar, dass die Autorin nicht nur in diesem Fall ungewöhnliche Wege beschreitet.
Sehr rasant geht es in Medinas Leben zu, was nicht zuletzt am Kurzgeschichtencharakter dieser ersten Staffel liegt. In sechs Episoden jagt sie hinter Hexen, Vampiren und Dämonen her, die sich sehr zu meiner Freude kaum an den gängigen Klischees orientierten. Die Autorin hat hier sehr viel Mut und Fantasie walten lassen, um jeder Spezies, als auch der Entstehung des Vampirismus selbst, einen neuartigen Anstrich zu geben. Viele ihrer Ideen wirkten sehr frisch und unverbraucht, nur hier und da konnte man vermuten, dass sie sich an bereits existierende Literatur angelehnt hat. Dafür war aber ihre Auslegung manchmal so ungewöhnlich, dass ich mir sogar ein schmunzeln nicht verkneifen konnte. Ein Beispiel von vielen ist hier Medinas Bruder Ross, dem Katja Piel eine Rolle zugedacht hat, die mich ein wenig an eine Figur von J. Frost erinnerte. Aber wirklich nur ein wenig, denn Ross glänzt durch Andersartigkeit und Handlungsvielfalt, wobei er sich sein kindliches Gemüt bewahrt hat. Mehr möchte ich aber nicht dazu verraten.
Insgesamt haben mir alle Figuren sehr gut gefallen, auch wenn sie sich im Laufe der Episoden erst richtig entwickelt haben. Doch irgendwann schaffte es jeder Charakter mich zu überzeugen. Sehr schön fand ich auch, dass Charaktere der ersten Folgen auch später mal wieder zu finden waren.

Man muss man sich im Klaren darüber sein, dass hier das Wort „Episode“ wirklich wörtlich zu verstehen ist. Das hat für meine Begriffe Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist, dass man Abschnittsweise lesen kann, und auch wenn man die Geschichte länger aus der Hand legen würde, kommt man wieder gut hinein. Liest man allerdings in einem durch, muss man sich mit immer wiederkehrenden Personenbeschreibungen von Protas befassen, die man nun schon kennt, und auch warum Medina so ist wie sie ist, wird immer mal wieder thematisiert. Beim zügigen lesen war das manchmal etwas störend.

Die Geschichten an sich sind alle spannend, und auch wenn auffallend war, dass der Aufbau recht gleich anmutete, habe ich jeden Abschnitt gerne gelesen. Manche Episoden sind allerdings nichts für schwache Nerven, da es sehr blutrünstig zu geht. Das ist ja nicht ganz so mein Fall, aber ich muss zugeben, dass es sich trotzdem stimmig einpasste.
Ich schrieb schon, dass es sich hier um eine Reihe Kurzgeschichten handelt. Einige davon waren für meinen Geschmack leider etwas zu kurz. Das sorgt zwar auf der einen Seite dafür, dass die Erzählungen eine gewisse Rasanz aufweisen, doch manchmal fühlte ich mich regelrecht gehetzt und es war einfach zu schnell vorbei. Der Cliffhanger am Ende sorgte jedoch regelmäßig dafür, dass ich unbedingt weiterlesen wollte.

Insgesamt betrachtet habe ich diese Staffel gerne gelesen. Die Autorin überzeugt mit neuen, frischen Ideen und ungewöhnlichen Charakteren.