Rezension

Ein gelungener Abschluss mit einem zufriedenstellenden Ende und authentischer Weiterentwicklung der Protagonistin

Kingdom of Ashes - Rhiannon Thomas

Kingdom of Ashes
von Rhiannon Thomas

Bewertet mit 4 Sternen

! ACHTUNG – ENTHÄLT SPOILER ZUM VORGÄNGER !

Ich mag die Charakterentwicklung von Aurora, weil sie irgendwie so authentisch ist. Ich mag es, wie sie Handlungsmacht übernimmt, wie sie versucht, mehr Kontrolle an sich zu ziehen, stärker zu werden, eigenständiger, aber wie ihr das auch nicht immer gelingt, weil ihr die Erfahrung, die Fähigkeiten oder schlichtweg die Handlungsposition fehlt.
Ich mag es, wie sie versucht, eigene Entscheidungen zu treffen und selbstbewusst aufzutreten, aber trotzdem unsicher ist, weil sie vieles nicht weiß oder kennt. Und wie viel sie sich trotzdem weiterentwickelt, ohne ihre Prinzipien aus den Augen zu verlieren.

Dadurch ist sie auch nicht perfekt und hat Ecken und Kanten. Sie trifft manchmal falsche oder zumindest fragwürdige Entscheidungen oder handelt unbesonnen, aber ich konnte ihre Entscheidungen jederzeit nachvollziehen. Und obwohl man merkt, dass sie sich in gewisser Weise ihrer Verantwortung als Prinzessin bewusst ist, handelt sie doch immer noch wie ein achtzehnjähriges Mädchen ohne viel Erfahrung, das gleichzeitig zunehmend eigenständiger wird.

Grundsätzlich mag ich auch die anderen Charaktere gerne, auch wenn ich mir manchmal gewünscht hätte, die eindeutig vorhandene Tiefe würde ein wenig mehr ausgebaut, denn sie haben sehr viel Potenzial, das nicht vollständig ausgeschöpft wird - leider. Auch hier haben viele Gründe für ihr Handeln, nur König John bleibt in seinen Motiven eher blass.
Es gibt glücklicherweise kein Liebesdreieck, weil Aurora zu ihren Entscheidungen steht und keinen verflossenen Lieben hinterhertrauert - erstaunend erfrischend, da fällt einem vielleicht auf, wie üblich das doch bei Protagonistinnen ist. Aber auch in Bezug auf Beziehungen trifft Aurora durchaus bewusste und nachvollziehbare Entscheidungen, was ich sehr mochte.

Der Fokus liegt auch eher auf Handlung und Charakteren als auf dem World Building, auch wenn es einige interessante Ansätze, auch in  Bezug auf Elektrizität gibt, die jedoch oft leider nur kurz angeschnitten werden. Somit gibt es hier ebenfalls nicht ganz genutztes Potenzial, umgekehrt lag hierauf wie gesagt auch gar nicht der Fokus und die relevanten Hintergründe werden ausreichend dargelegt.

Die Handlung wird ein wenig düster und magischer als der Vorgänger, auch wenn sie stark von der Suche nach Antworten geprägt ist und sich daher vom Spannungsbogen nicht wesentlich von dem Vorgänger unterscheidet - gelegentliche Action, aber erst gegen Ende nimmt die Handlung so wirklich an Geschwindigkeit auf.
Dadurch ist das Ganze jetzt nicht immer atemberaubend spannend, trotzdem war ich letztendlich mit dem Ende selbst absolut zufrieden, auch weil nicht jeder Strang zu einem abgeschlossenen Ende mit perfekter Schleife geführt wird und ein paar Fragen offen bleiben, wodurch das Ganze realistischer wird (also, für eine High Fantasy-Welt mit Drachen und Dornröschen halt).

Fazit: Ein gelungener Abschluss mit einem zufriedenstellenden Ende. Der Spannungsbogen ähnelt dem des Vorgängers und das Potenzial der an sich tiefgründigen Charaktere, die ich mochte, und des World Buildings, das jedoch auch nicht im Fokus stand, wurde nicht ganz ausgeschöpft. Die Protagonistin entwickelt sich authentisch weiter, wird eigenständiger, hat aber auch Schwächen und handelt absolut nachvollziehbar