Rezension

Mit viel Ausdauer und Energie zum Ziel … großartiger Auftakt der Familiensaga

Das Juliusspital. Ärztin aus Leidenschaft - Nadja Beinert, Claudia Beinert

Das Juliusspital. Ärztin aus Leidenschaft
von Nadja Beinert Claudia Beinert

Bewertet mit 5 Sternen

Handlungsort der Familiensaga ist Würzburg. Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt die Story um die Bankiersfamilie Winkelmann und der Hauptcharaktere Viviana. Auf die junge Vivi kam ein großes Problem zu, denn sie hatte sich mit dem jungen Steinmetz Paul eingelassen und war nun schwanger. Die Familie bringt sie in einem Kloster unter, wo sie aber nur wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter mit dieser flüchtet. Zurück nach Hause ging nicht, denn man hatte sie aus der Familie ausgeschlossen. So hofft sie bei Paul unterzukommen, der im Pleicher Viertel wohnt. Dort angekommen, ist ihre Suche nach ihm erfolglos, denn dieser war schon vor Monaten weggegangen. So findet sie Unterkunft bei Magda Vogelhuber und den Kindern Wenke und Bruno.
In Würzburg befindet sich auch das bekannte Juliusspital. Zur gleichen Zeit lebt und arbeitet dort Rudolf Virchow. Obwohl in Berlin die bekannte Charité ihn gern an ihrem Institut gehabt hätte. Die Lehranstalt in Würzburg genoß einen großen Ruf.

Mit ihrem Roman "Das Julius-Spital - Ärztin aus Leidenschaft" haben die beiden Autorinnen einen sehr interessanten historischen Roman geschrieben. Man kennt eigenlicht aus anderen Büchern geschichtlich als auch medizinisch gesehen nur die Lehranstalt Charité in Berlin. Dass ein derartiges in Würzburg ebenso vorhanden war, wo auch namhafte Mediziner wirkten und forschten, mehr als hochinteressant.
Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Der Zeitrahmen umfasst die Jahre 1850 - 1855. In diesen Jahren begleitet der Leser nicht nur Viviana sondern auch etliche wichtige Charaktere aus dem Juliusspital als auch aus der Pleiche.
Eine sympathische Protagonistin, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg findet. Handlungsorte, die sehr anschaulich und dadurch real herüber kommen. Was ich auch gut fand, war der dortige Dialekt, der immer wieder mit eingeflochten wurde. Die Handlung hat mich bis zum Schluss gefesselt. Die medizinischen Hintergründe sind so hervorragend geschrieben, so dass viel Wissen mit vermittelt wurde. Aber es geht auch darum, dass Frauen zu der damaligen Zeit nicht studieren durften. Wie es Vivi trotz allem gelingt, in der damaligen schweren Zeit sich zurecht zu finden und ihren Weg zu gehen (oder nicht) lest selbst. Mit wirklich viel Gefühl zeichnen die Autorinnen hier die Entwicklung einer jungen Frau, allen Widrigkeiten der Familie zum Trotz. Deutlich gemacht wird auch der Unterschied zwischen Arm und Reich.

Der Roman spricht an durch die historischen Details, seiner spannenden Geschichte und der bildhaft lebendigen Schreibweise. Das Leben in der damaligen Zeit, der Kampf um die Rechte der Frauen, der Kampf der Ärzte gegen Krankheiten, mehr als nur unterhaltsame interessante Medizinigeschichte. Heutzutage können wir dankbar sein für die modernen Errungenschaften, und das nicht nur medizinisch gesehen. Ebenso Hochachtung vor den Ärzten, die zur damaligen Zeit lebten und forschten.
Der zweite Band ist als E-Book schon erschienen. Ich warte dann ganz gespannt auf das TB, welches Anfang August d. J. auf den Markt kommt.

Ein Lesegenuss.