Rezension

Informatives und spannendes Kinderbuch

Karl der Große und der Feldzug der Weisheit - Maria R. Kaiser

Karl der Große und der Feldzug der Weisheit
von Maria R. Kaiser

Bewertet mit 5 Sternen

„...Und merk dir: Die guten Dinge im Leben erreicht man nur mit Anstrengung. Wer eine guter Reiter werden will, muss jeden Tag reiten. Um gutes Brot zu backen, musst du jeden Tag Brot backen. Genauso ist es mit dem Lesen, dem Schreiben und der Musik...“

 

Diese Worte hört die sächsische Sängerin Siggilind von Karl dem Großen. Wie ist es dazu gekommen? Siggilind war angereist, um vor dem Kaiser zu singen. Doch lange musste sie vor den Toren der Pfalz ausharren, bis sie endlich das Gelände betreten durfte. Damit war sie aber noch nicht beim Kaiser.

Die Autorin hat ein abwechslungsreiches und spannendes Kinderbuch geschrieben. Die Rahmenhandlung besteht aus zwei Briefen. Ersteren schreibt Siggilind im Jahre 817 an ihren jüngsten Sohn Richard. Mit diesem Brief sendet sie ihm auch die Erzählung ihrer Begegnung mit dem Kaiser im Jahre 803.

Richards Antwortschreiben beendet das Buch und rundet die Geschichte für mich als Leser ab, weil darin die Dinge ergänzt werden, die Siggilind nicht mehr erwähnt.

Siggilind darf vor dem Kaiser singen. Dabei erhält sie auch die Gelegenheit, ihm Fragen zu stellen. Hier zeigt sich, dass dem Kaiser nicht nur seine Eroberungen und die Siege in verschiedenen Kriegen wichtig waren, sondern er wollte etwas für die Bildung seines Volkes tun. Deshalb sorgt er auch dafür, dass Siggilind Lesen und Schreiben lernt. Erst ist sie davon nicht begeistert. Doch das ändert sich.

 

„...Damals überblickte ich nicht, worauf ich mich einließ. Es fiel mir nicht leicht, Buchstaben zu schreiben, […] Aber ich dachte nie daran aufzugeben...“

 

Sehr detailliert wird das Leben in der Palastschule beschrieben. Siggilind wird wie eine Gleiche unter Gleichen behandelt.

Das Buch aber hat noch einen dritten Aspekt. Nach jeweils zwei oder drei Kapitel folgen theoretische Ausführungen zu den Problemen der Zeit, das heißt auch, die im Gespräch zwischen Siggilind und Karl angesprochenen Themen werden vertieft und ergänzt. So geht es um die Bautechnik zur Zeit des Kaisers, die Kleidung, die Kriege und Karls Einsatz für die Sprache.

Natürlich spielt auch das normale Leben eine Rolle.

 

„...Der Weinbau spielte in den südlicheren Gegenden eine große Rolle: Wein desinfiziert Wasser. […] Insofern war es bei verunreinigten Trinkwasser lebenserhaltend, den Trunk Wasser mit Wein zu mischen...“

 

Ein Glossar und in Zeittafel ergänzen das Buch.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Erneut hat die Autorin bewiesen, die sie historische Sachverhalte kindgerecht und spannend darstellen kann.