Rezension

authentisch und romantisch

Märchenhaft - Elisabeth -

Märchenhaft - Elisabeth
von Larissa Schwarz

Bewertet mit 5 Sternen

„Schließlich hätte er sie, wenn man ihn nach einem Vergleich zu ihr gefragt hätte, als Fräulein Rottenmeier bezeichnet. Das strenge Kindermädchen aus Heidi, welches größten Wert auf Etikette und Bildung legte.“ (S. 9)

 

Hätte sie heute früh jemanden nach einer treffenden Beschreibung für Moritz Fürst gefragt, hätten ihr zwei Worte gereicht: Patrick Baetman. Im Roman und der gleichnamigen Verfilmung «American Psycho» ein Psychopath mit narzistischer Persönlichkeitsstörung, ein mutmaßlicher Killer.“ (S.8)

 

 

Märchenhaft spielt in einem Zeitraum von einem Jahr und beginnt mit dem ersten Wiedertreffen von Moritz und Elisabeth, seit Moritz die Firma verlassen hat, in der Elisabeth immer noch arbeitet. Sie halten sich mit ihrer gegenseitigen Abneigung nicht zurück und lassen einen Schlagabtausch den nächsten folgen, bis Moritz Elisabeth auf einen Kaffee einlädt und sie ein ruhigeres Gespräch führen. „Ich dachte, dass wir nochmal reingehen würden und unser Gespräch in Ruhe und etwas bequemer weiterführen könnten.“ (S. 8)

 

Elisabeth ist eine Frau, die weiß, was sie will. Sie mag schnelle Autos ebenso wie schöne Kleider; sie kann gut Snowboard fahren und exquisit kochen; finanziell ist sie sehr gut situiert und geht in ihrer Arbeit auf. Sie ist eine starke, unabhängige Frau, die ihr Leben sehr gut im Griff hat. Trotzdem kann sie sich auf einen Mann einlassen, der ihr ebenbürtig ist.

Moritz kann nicht nur Snowboard fahren, sondern geht auch regelmäßig boxen. Sein bester Freund ist Elisabeths Chef und einer der wenigen, der um Moritz Geheimnis weiß. Moritz möchte der Frau an seiner Seite die Wahrheit sagen, fürchtet aber ihre Flucht und dass er nichts zurück behält als einen gläsernen Schuh.

 

Die Protagonisten begegnen sich anfangs zwar etwas kratzbürstig, doch stets mit Respekt und auf Augenhöhe. Im Gegensatz zu vielen anderen Liebesromanen, entwickelt sich die Beziehung zwischen Elisabeth und Moritz auf einer gesunden Ebene. Wer plumpe Sexszenen erwartet, wird mehr als enttäuscht. Larissa Schwarz schafft es, Gefühle zwischen den Charakteren aufflammen und Romantik entstehen zu lassen, ohne explizite Beschreibungen.

Es gibt Anspielungen auf Filme, Serien und Musik und die Sprache ist insgesamt gehoben. Obwohl die Protagonisten zwar durch ihr Auftreten und ihre Dialoge wie Menschen von einem anderen Stern wirken, holen diese Anspielungen sie auf die Erde zurück. Der Humor ist dezent, wie der gesamte Roman. Und ehe man es sich versieht, zählt man sich zu den Einwohner von Eschberg und als Mitglied des Freundeskreises rund um Moritz und Elisabeth.

 

Der Anfang der Eschberg-Reihe ist auf den ersten Blick eine wahr gewordene Cinderella-Geschichte. Doch auf den zweiten Blick passt der Froschkönig viel besser.

Wer einen authentischen Liebesroman lesen möchte, mit echten Gefühlen, wahrer Liebe und liebenswerten Charakteren, dem kann ich Märchenhaft ans Herz legen.