Rezension

Was geschah mit der kleinen Elisabeth ?

Die ertrunkene Angst -

Die ertrunkene Angst
von Günter-Christian Möller

Bewertet mit 4 Sternen

1892 verliert der Junge Rune seine Eltern durch die Cholera und sein Zuhause durch einen nächtlichen Brand. Notgedrungen macht Rune sich auf den Weg zu entfernten Verwandten. Zu allem Unglück wird er auf seiner Wanderung in einer Gewitternacht von Räubern überfallen. In der gleichen Nacht brennt der Gutshof der von Waasens nieder und die kleine Tochter Elisabeth des Gutsherrn verschwindet. Jahre danach versucht Elisabeths Onkel die Geschehnisse von damals aufzuklären.

Ich muss zugeben, die ersten Kapitel empfand ich etwas sperrig zu lesen. Das lag zum einen an der Vielzahl der Namen, die aufgrund der Verwandtschaft auch noch ähnlich klangen und der etwas altertümlichen Sprache, die  der damaligen Zeit entspricht. Das gibt sich mit der Zeit und ich konnte mich auf die Handlung konzentrieren. Zu Beginn war mir keiner Protagonisten wirklich sympathisch und ich konnte nicht einordnen, wer gut oder böse ist. Jeder schien ein Geheimnis mit sich zu tragen. Wie an einem nebligen Herbsttag die Sonne durchbricht, kommt auch im Roman immer mehr die Wahrheit ans Licht und ich konnte ein Muster in den Handlungen erkennen. Dabei war manche Entwicklung allzu offensichtlich. Andere Informationen dagegen haben mich überrascht. Am Ende des Buches spitzt sich die Situation dann richtig zu und es bleibt einige Seiten unklar, ob das Gute gewinnt. Der Abschluss der Geschichte hat meinen  Gerechtigkeitssinn nur bedingt befriedigt, entspricht aber wohl den damaligen sozialen Gegebenheiten.

Ist das Buch nun lesenswert oder nicht ? Selbst beim Schreiben meiner Eindrücke schwanke ich zwischen 3 und 4 Sternen. Das Buch als Krimi ergibt für mich eindeutig 3 Sterne. Lege ich den Focus auf die Erzählweise, die sozialen Hintergründe und die gut gelungenen Charaktere der Akteure neige ich zu 4 Sternen. Dieses Mal hängt die Bewertung stark von der Betrachtungsweise ab.