Rezension

Mutter Oberin

Ein niederträchtiger Mord. Mutter Oberin Aquinas ermittelt -

Ein niederträchtiger Mord. Mutter Oberin Aquinas ermittelt
von Cora Harrison

Bewertet mit 4 Sternen

Im Jahr 1923 hat die Nonne Mutter Aquinas alles erreicht, was sie als Nonne erreichen kann. Sie ist nun schon gesetzten Alters und die Oberin des Konvents. Ein besonderes Anliegen ist es für sie, auch den Mädchen aus armen Familien ein Mindestmaß an Bildung zukommen zu lassen. Als der Fluss mal wieder Hochwasser führt, wird eine tote junge Frau ans Ufer gespült und von der älteren Nonne gefunden. Natürlich lässt sie sofort den Sergeant Patrick Cashman aus Cork herbeirufen, denn es gibt Anzeichen, dass das die Jugendliche aus offensichtlich gutem Haus keines natürlichen Todes gestorben ist.

 

In diesem Buch löst Mutter Aquinas ihren ersten Fall. Bei der schon etwas älteren Nonne handelt es sich um eine interessante Persönlichkeit. Ihre Vergangenheit hat sie mit guten Beziehungen ausgestattet und ihre Fürsorglichkeit gibt ihr bei ihren Schülerinnen einen guten Stand. Doch nie hätte sich die Mutter Oberin vorstellen können, sich einem Mann unterzuordnen. Lieber beschäftigt sie sich mit Gedankenspielen oder auch einem Mordfall, wenn er ihr so direkt vor die Füße gespielt wird. Warum musste die junge Frau sterben? Ein wenig möchte sich Mutter Aquinas auch mit dem Sergeant messen, den meist ist sie die Schlauere. Doch häufig wandern ihre Gedanken in die Vergangenheit.

 

Bei Mutter Aquinas handelt es sich um eine wahrhaft sympathische und außergewöhnliche neue Ermittlerin, die ein ebenso sympathisches Team um sich geschart hat. Im Jahr 1923 ist das Leben für die armen Leute nicht einfach, aber auch das der Reichen ändert sich. Und auch die Frauen beginnen sich neue Chancen zu erschließen. Dieses spannende, manchmal düstere Setting wird lebendig beschrieben. Und das Rätsel um den Tod der jungen Schönheit ist nicht leicht zu lösen. Wie gut, dass Mutter Aquinas sich auskennt und sich auf ihr Gedächtnis verlassen kann. Auch wenn man als Leser vielleicht in einem Punkt früh eine Ahnung hat, so bereitet dieser Ausflug in das Irland des frühen zwanzigsten Jahrhundert fesselnde Lesestunden, vor allem auch, weil die Lebenssituation der Menschen zu dieser Zeit so authentisch beschrieben wird.