Schaurig schöne visuelle Umsetzung eines Vampir-Klassikers!
Bewertet mit 5 Sternen
Wenn ihr mich fragt, ob ich Vampir-Romane mag, werde ich auf jeden Fall ja sagen. Aber nicht alle. Ein paar von den neueren finde ich gut, einen Teil aber auch sterbenslangweilig. Mein absolutes Lieblingsbuch in diesem Bereich ist und bleibt jedoch der zweite Teil der Vampirchroniken von Anne Rice: "Der Fürst der Finsternis". Dieses Buch habe ich bestimmt 5-6 Mal gelesen, Lestat ist mein ganz persönlicher Lieblingsvampir, der gefallene Engel. Es ist düster, geheimnisvoll, erotisch und mitreißend. "Interview mit einem Vampir" ist ein guter Einstieg in die Reihe, aber Louis ist mir als Held einfach zu weinerlich - das empfindet auch seine "Tochter" Claudia so. Sie bezeichnet ihn gerne mal als schwach. Das Buch feiert übrigens übernächstes Jahr sein 40jähriges - ja, ehrlich, es ist bereits 1976 erschienen!
Als ich gesehen habe, dass es die Comic-Adaption von Ashley Marie Witter gibt, war ich begeistert. Ich musste sie einfach lesen. Und ich werde das Buch irgendwie in mein übervolles Regal quetschen, denn das bleibt definitiv hier. Ich habe "Interview mit einem Vampir" vor fast 20 Jahren gelesen, bin aber ziemlich sicher, dass sich "Claudias Story" wirklich sehr gut an der Buchvorlage von Anne Rice orientiert. Wobei ich natürlich den Film noch mehr vor Augen habe. Ungelogen: Beim Lesen des Comics hatte ich die passende Filmmusik im Kopf. Hatte ich schon erwähnt, dass ich den Film auch viele Male angeschaut habe? Einer der wenigen Filme mit Tom Cruise, die ich liebe. Nun aber zurück zum Buch.
Zunächst einmal zu den äußeren Werten: Ich habe es ausgepackt und war verliebt. Das ist für mich kein Comic, sondern ein Kunstwerk. Es ist ein rotes Hardcover-Buch mit goldener Schrift. Der Buchumschlag fühlt sich samtig weich an (einziger Nachteil dabei: er ist wieder anfällig für Finger-Abdrücke, die man aber leicht wieder abwischen kann). Das düstere Bild mit der kleinen Claudia ist wunderschön und gleichzeitig etwas gruselig. Insgesamt ist das Buch sehr hochwertig verarbeitet.
Die Geschichte an sich ist in Sepia-Farben gehalten, lediglich das Blut ist in Farbe. Durch die Farbgestaltung wirkt es alles sehr alt und authentisch - passend zu der Geschichte, die in New Orleans um 1800 spielt. Die Figuren sind sehr schön gezeichnet und entsprechen durchaus meinen Vorstellungen der Protagonisten - insbesondere weil hier Lestat, Louis und Armand wirklich als die jungen Männer gezeichnet sind, die sie in der Romanvorlage auch waren. (Im Film waren sie ja alle etwas älter - im Falle von Armand sogar sehr viel älter...). Insbesondere bei Claudia kann man sehr gut die Gefühlsregungen an den Augen erkennen, ihre Traurigkeit, ihr Hass, ihre Verzweiflung und ihre Liebe - alles ist phantastisch zeichnerisch dargestellt. Die Geschichte wird spannend erzählt und fesselt einen bis zum bitteren Ende.
Ich hoffe ehrlich gesagt auf weitere Geschichten aus den Vampirchroniken - am liebsten natürlich über meinen persönlichen Liebling Lestat. Diese Umsetzung als Comic von Ashley Marie Witter hat mir sehr gut gefallen und ich denke, ihr könnt Anne Rice Fans damit wirklich eine Freude machen. Ich habe nun spontan Lust, die Vampirchroniken mal wieder aus dem Bücherregal zu nehmen und mich darin zu vertiefen...Und den Film könnte ich eigentlich auch mal wieder anschauen...
Mein Fazit: Beide Daumen hoch für diese Comic-Umsetzung von "Claudias Story". Eine tolle Idee, mit der ich nicht gerechnet hätte!