Rezension

Eine gelungene Fortsetzung

Kärntner Totenmesse -

Kärntner Totenmesse
von Roland Zingerle

Bewertet mit 5 Sternen

Die Klagenfurter Herbstmesse ist gut besucht und in einer der zahlreichen Sanitärgruppen wird Landesrat Rudi Moritsch erwürgt aufgefunden. Der Rudi zählt zu den unbeliebten der ohnehin nicht sehr angesehenen Spezies Politiker. Nicht ganz so skrupellos wie seine betagte, leicht demente Mutter, die ehemalige Landesrätin, die nunmehr in einer formidablen Seniorenresidenz wohnt. Und eben diese Mutter beauftragt den mit einer posttraumatischen Belastungsstörung kämpfenden Detektiv Heinz Sablatnig mit der Aufklärung des Mordes an ihrem Sohn. Zur Polizei habe sie kein Vertrauen, die wären dumm, faul oder korrupt. Manchmal alles gemeinsam. Er, Sablatnig, ist der beste Detektiv, der soll nur machen.

 

Sablatnig, dessen Schwester, Chefinspektorin Sabine Oleschko, die leitende Ermittlerin im Mordfall ist, kommt einem Komplott auf die Spur, in dessen Zentrum sich Kärntner Landespolitiker, die katholische Kirche und ein Immobilenzampano verstrickt sind.

 

Je tiefer Sablatnig in das Wespennest hineinstochert, desto brisanter und verwirrender sind die Informationen. Der Berater der katholischen Kirche und Weggefährte Mochitsch stirbt an einem Herzinfarkt, als Sabine ihn mit seiner Vergangenheit als Pornostar der Gay-Szene konfrontiert.

So mancher Zeuge hat mehr gesehen, als er zugibt. Als Heinz erkennt, wer der Mörder sein muss, muss er sich seinen schlimmsten Dämonen stellen.

 

Meine Meinung:

 

Roland Zingerle gelingt es wieder vortrefflich, die Machenschaften der Politiker in Österreichs südlichstem Bundesland darzustellen - allerdings, es gilt natürlich für alle die Unschuldsvermutung.

 

Einheimische werden die eine oder andere Idee haben, in welchen Gassen von Klagenfurt sich gewisse Szenen abspielen könnten. Das Lokal mit dem lautmalerischen Namen „Der Ständer“ gibt es in Wirklichkeit nicht.

 

Nicht nur die Leser werden aufs Glatteis geführt, sondern auch Sablatnig und die Polizei tappen eine ganze Weile im dunklen, bis der sprichwörtliche Groschen fällt.

 

Sehr realistisch sind die Depressionen von Heinz geschildert, der antriebslos wie sein leerer Handy-Akku durch den Tag taumelt. Er schafft es kaum, am Morgen aufzustehen. Da kommt ihm der Auftrag der Mochitsch-Mutter gerade recht, denn er ist langsam im Begriff seine Wohnung zu verlieren, da er kaum arbeitsfähig ist. Der eitle Therapeut, der ihn auf eine Bootsfahrt über den Wörthersee mitnimmt, ihn aber, nachdem die Therapiestunde zu Ende ist, am anderen Ende des Sees absetzt, passt auch zu den anderen Ekelpaketen.

 

Fazit:

 

Ein Krimi, der vielleicht, eventuell ein Körnchen Wahrheit enthält und fesselnd geschrieben ist. Gerne gebe ich hier wieder 5 Sterne.