Frau an Bord!
Bewertet mit 4 Sternen
Klappentext:
Juniya erwacht scheinbar in der Vergangenheit. Mühsam findet sie heraus, dass sie im größten Rollenspiel des Jahrtausends gelandet ist. Forscher und Abenteurer nutzen den Ozeanplaneten Beta-Atlantis für ein gigantisches Rollenspiel in einer Seefahrerwelt des 18. Jahrhunderts. Was in friedlicher Absicht beginnt, ufert in ein tödliches Machtspiel aus, bei dem die Wissenschaftlerin Juniya und der Ex-Soldat Skye zwischen alle Fronten geraten. In seiner Rolle als Flottenkapitän nimmt Skye Collins als einer der Ersten die Veränderungen wahr, die in diesem Spiel vor sich gehen. Die Begegnung mit Juniya macht nicht nur seine Vorsätze in Sachen Frauen zunichte. Sie scheint auch die Einzige zu sein, die die wahnwitzige Entgleisung des Rollenspiels stoppen könnte. Wenn sie überlebt. Denn die Welt der einheimischen Ichtyos entpuppt sich als weitaus gefährlicher als angenommen, und in die Idee des harmlosen Projekts hat sich ein Mann eingeschaltet, der mit perfiden Mitteln die friedliche Mission torpediert. Hedy Loewe hat nach ihrer Erfolgsserie Dignity Rising mit Planspiel Beta-Atlantis eine neue, fantastische Serie gestartet und entführt ihre Leser in eine abenteuerliche Welt über und unter Wasser.
Rezension:
Ein ferner Planet. Um sich den Einwohnern nicht als Raumfahrer zu erkennen zu geben, tarnen sich die Menschen als Seefahrer von einem anderen Kontinent. Das ganze ist als großes Rollenspiel aufgezogen, bei dem sich die menschlichen Mitwirkenden als Händler und Soldaten im Stil Großbritanniens des 18. Jahrhunderts ausgeben. Doch hinter den Kulissen versuchen einflussreiche Kräfte, das Geschehen nach eigenen Wünschen zu beeinflussen. Und die Ureinwohner des Planeten sind beiweitem nicht so unwissend, wie die Menschen glauben …
Bei Hedy Loewes Buch ist es nicht ganz so einfach, es in ein Genre einzureihen. ‚Raumfahrende Menschen‘ schreit natürlich nach Science Fiction, doch in der Handlung spielt diese praktisch keine Rolle. Als klassischen Abenteuerroman kann man das Werk auch nicht einstufen. Da Gedankenlesen eine Rolle spielt, kommt auch ein Fantasy-Aspekt zum tragen.
An dieser Stelle muss ich speziell auf den Klappentext eingehen. Wenn ich den so lese, habe ich den Eindruck, er müsse sich auf ein anderes Buch, als das, das ich gelesen habe, beziehen. Davon, dass Juniya eine Wissenschaftlerin ist, wird darin nämlich nichts erwähnt. Auch dass sie überraschend in dieser Welt erwacht, kommt im Buch nicht vor. Stattdessen lernt der Leser sie kennen, als sie vor Verfolgern fliehen muss, aber bereits vollkommen von der Welt und dem Rollenspiel unterrichtet ist. Dass der andere Protagonist, Skye, im echten Leben zuvor Soldat war, wird im Buch auch nie angedeutet. Könnte es sein, dass sich der Klappentext auf eine überholte Version bezieht?
Auch wenn man von Anfang an weiß, worum es grundlegend geht, braucht man doch etwas Zeit, in diese ungewohnte Handlungs-Komposition hineinzufinden. Viele Zusammenhänge werden erst nach und nach verständlich. Und manche bis zum Ende des Buches nicht, denn es handelt sich bei diesem um den 1. Teil einer Dilogie. Wer von den Hintermännern welche wirklichen Ziele verfolgt, kann der Leser genauso wenig erkennen wie die Protagonisten. Hinzu kommt, das die Menschen sich genauso uneinig sind, wie es auch bei den Einheimischen, die von den Menschen Ichtyos genant werden, der Fall ist. Am Ende dieses Bandes beginnen Koalitionen gerade erst sich herauszubilden. Auf die Fortsetzung wird da wohl kein Leser verzichten wollen.
Der Autor lässt den Erzählfokus in seinem gut lesbar geschriebenen Werk sowohl zwischen den beiden Protagonisten als auch anderen Charakteren hin und her pendeln.
Fazit:
Diese ungewöhnliche Kombination aus Seefahrerabenteuer, Fantasy und SciFi kann einen nach etwas Eingewöhnungszeit in ihren Bann ziehen.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
Dem Eisenacher Rezi-Center kann man jetzt auch auf Facebook folgen.