Rezension

Wer erpresst die ESA?

Galileo -

Galileo
von Dieter Pueschel

Bewertet mit 4 Sternen

„...Die Spannung war mit den Händen zu greifen und steigerte sich mit jeder Sekunde, die die Starttechnik herunterzählte...“

Diese Spannung hat auch Juri erfasst, einen begabten Ingenieur in Baikonur. Es ist das Jahr 2005 und die russische Rakete bringt die ersten Satelliten der ESA ins All.
Im Jahre 2008 wird Kommissar Bräuninger in Hamburg zu einem Schwelbrand gerufen. Der Tote war vor dem Brand erschossen worden. Er arbeitete als Programmierer für die Raumfahrt. Neben seinen Handy ist auch sein Porsche verschwunden.
2013 bekommt Flugkapitän Mohamed Faizal ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte. Seitdem sind er und sein Flugzeug verschwunden.
2014 wird Hauptkommissar Kopta ausgerechnet von der Hochzeit seiner Tochter weg gerufen, um einen Fall zu klären. Es geht um eine heftige Erpressung der ESA. Dadurch steht deren Galileo – Mission auf Messers Schneide.
Der Autor hat eine spannende und komplexe Geschichte rund um die Entführung des Fluges MH – 370 geschrieben.
Der Schriftstil unterstützt die stellenweise rasante Handlung. Andererseits lässt er Raum für eine gute Charakteristik der handelnde Personen. Das betrifft nicht nur die Hauptakteure. Auch von manch kleine Nebenrolle erfahre ich die Vorgeschichte und den Wertegang. So wird der junge Ingenieur aus Baikonur folgendermaßen charakterisiert:

„...Er verstand es oft schneller als andere, zum Kern der Problematik vorzudringen und Lösungsansätze zu entwickeln...“

Fachlich sehr gut beschrieben wird außerdem, was beim Start, der Ausrichtung und der Arbeit mit Satelliten so alles zu beachten ist. Koptas junger Kollege, der ein Technikfreak ist und sich mit modernen Medien perfekt auskennt, hat die Idee, die Kommunikation des Satelliten zu analysieren und fremde Kontakte herauszufiltern. Darüber lässt sich deren Standort bestimmen.
Zwar kommen sie zu spät, aber als sie am Standort den Porsche des Programmierers finden, erhält der Fall eine neue Dimension. Wer aber ist der Maulwurf in der Behörde?
Für Kopta und seinen Partner geht es über mehrere Kontinente, bis der Fall endlich aufgeklärt ist. Dabei sind manche Szenen an Spannungen kaum zu überbieten. Außerdem findet sich ab und an ein feiner Humor in der Geschichte. Freund und Feind auseinander zu halten, ist nicht so ganz einfach.
Die Geschichte schien zu Ende, bis der Abspann eine völlig neue Frage in den Raum stellt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.