Rezension

Urkomische Fantasy

Dämon wider Willen - Karl-Heinz Witzko

Dämon wider Willen
von Karl-Heinz Witzko

Nachdem die Freien Länder die Höllenkrieger in der entscheidenden Schlacht geschlagen haben, setzen die Sieger den Feinden nach – und erobern die Hölle, um sich selbst dort niederzulassen. Doch sie ahnen nicht, dass ausgerechnet aus dieser Gegend Zauberer seit Urzeiten ihre Dämonen beschwören. Und schon müssen die Siedler Dämonendienste antreten: Seelen besetzen, in Séancen auftauchen, Menschen quälen. Dabei geraten sie in höchste Gewissensnöte – und kämpfen sich durch absurde Situationen, um in ihr altes Leben zurückzugelangen.

Schon dieser kleine, mit Zahnlücke ausgestattete Dämon, der einem niedlich grinsend vom Cover des Buches entgegenblickt, lässt darauf schließen, dass man es hier nicht mit einer gewöhnlichen Geschichte zu tun hat. Beginnt das Buch noch mit dem Ende einer Schlacht und einer wirklich sehr ungewöhnlichen Rede in der Sätze vorkommen wie: Denn ich habe einen Traum! Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den grünen Hügeln ... Krieger des Aldermannlandes, wollt ihr ewig leben? ... Wir können es schaffen! Ja, wir können es! Diese Rede lässt schon auf ein etwas ungewöhnliches Buch hoffen und der Leser wird auch nicht enttäuscht. Hauptprotagonist ist der königliche Korrektor Harkwart von Garonnje. Dieser fahndet nach einer flüchtigen Verbrecherin und dies führt ihn in das ehemalige Gebiet, welches tapfere Krieger der Hölle abgerungen haben. Ab hier beginnt dann der richtige Plot des Buches. Wie der Titel des Buches schon sagt, wird Harkwart zum "Dämon wider Willen" und muss allerhand Aufgaben für die Zauberer erledigen, die ihn beschwören. Ab diesem Teil beginnt das Buch einen wunderbaren Humor zu entwickeln. Harkwart oder Lekmih, wie er als Dämon genannt wird, hat jede Menge schlagfertige Gedanken und kommt in die urkomischsten Situationen, die so von ihm gar nicht gewollt sind. Die Wandlung von einem gesitteten Menschen in einen Dämon hat Witzko gekonnt beschrieben. Immer wieder kommen Harkwarts gesittete Züge zum Vorschein, die aber von seiner nun dämonischen Seite überlagert werden. Höhepunkt des Buches sind seine drei Begleiter, die sich ihm anschließen und auch für Schmunzeln beim Leser sorgen. Einziger Kritikpunkt an dieser Geschichte ist, dass bis auf Harkwart manch ein interessanter Charakter einfach von der Bildfläche verschwindet, obwohl man gerne wissen würde, was aus ihm geworden ist. Preis-Leistung stimmt bei diesem Büchlein und man muss keine Angst wegen der Größe haben. Obwohl es noch ein bisschen kleiner ist, als die normalen Taschenbücher liegt es beim Lesen gut in den Händen.

Fazi
Wer wieder einmal Lust auf urkomische Fantasy hat, wird bei diesem Buch nichts falsch machen.