Rezension

Horror im Westernambiente - spannend und unterhaltsam

Nighthunter 1 -

Nighthunter 1
von Anton Serkalow

Bewertet mit 5 Sternen

Louis Royaume und Geistwolf sind Nighthunter, wo immer es widernatürliche Ereignisse gibt, mischen sie sich ein. So müssen sie z. B. 1881 in einem Eisenbahnzug gegen Ghule kämpfen.

Der Sammelband enthält die ersten sechs Bände der Reihe. Die Geschichten sind nicht alle gleich lang, zwei sind deutlich länger als die anderen. Man könnte die einzelnen Bände auch unabhängig von einander lesen, jede ist in sich abgeschlossen, da sie jedoch auf gewisse Weise auch aufeinander aufbauen, macht ein Lesen in Reihenfolge mehr Sinn. Die Bände folgen dabei nicht alle chronologisch aufeinander, aber auch das ergibt durchaus Sinn, denn so wird zwischendurch die eine oder andere Frage geklärt. Auch innerhalb der Bände gibt es daher hin und wieder Rückblenden.

Mich hat schon die erste Geschichte sofort gepackt, sie ist sehr spannend und führt die Protagonisten gut ein. Die Protagonisten – zu den beiden oben Genannten gesellt sich später noch ein dritter – sind es, die mir persönlich am besten gefallen. Beide mochte ich schnell, obwohl sie ebenso viele schwarze wie weiße Töne haben. Beide versuchen aber auch ihr bestes um die Welt ein bisschen besser zu machen und ihre eigenen dunklen Triebe zu unterdrücken. Im Laufe der sechs Bände erfährt man manches über die beiden, aber es bleiben auch noch viele Fragen offen, die sicher in den Folgebänden noch beantwortet werden. Beim dritten Protagonisten hatte ich zunächst nicht erwartet, dass er größeren Raum einnehmen wird, dann passte es aber prima und er hat die Geschichten zusätzlich bereichert. Auch die Nebencharaktere sind nahezu durchgehend alle gut gelungen.

Der Autor erzählt sehr atmosphärisch und bildhaft, mein Kopfkino hatte viel zu tun. Dass ich sowohl im Western als auch in Horror und Fantasy einigermaßen bewandert bin, kam mir dabei sicher zu Gute, aber ich denke, dass auch jemand, der neu in dem einen oder anderen Genre ist, sich gut unterhalten wird, wenn er sich auf die Geschichten einlässt. Gerade wer im Western nicht so bewandert ist, erhält durch Fußnoten (die man im Ebook sehr gut anwählen kann ohne aus dem Lesefluss zu kommen) zusätzliche Informationen. Die Ereignisse sind nicht unbedingt historisch akkurat, aber wie der Autor in einem der Making of, die es zu jeder Geschichte gibt, selbst erwähnt, handelt es sich hier nicht um historische Romane. Dennoch trifft man auf die eine oder andere historische Persönlichkeit, wie etwa Crazy Horse. Sehr positiv finde ich außerdem, dass es keine Liebesgeschichte gibt, die hier sowieso eher unpassend wäre. Genregemäß gibt es dafür einige Szenen, die für sensible Gemüter eher ungeeignet sind.

Die Geschichten gefallen mir alle sehr gut, sie sind nicht 08/15 und wenig vorhersehbar, so dass man manchmal das Geschehen am Ende etwas anders beurteilt als am Anfang, wie z. B. in „Die Zombies von Pine Hill“. Hin und wieder gibt es popkulturelle Anspielungen und auch die Playlist des Autors fließt schon einmal mit ein. Auch die Making of sind immer interessant zu lesen.

Der erste Sammelband der Reihe bietet mehr als gute Unterhaltung, die Geschichten sind atmosphärisch und sehr spannend, die Charaktere gut gelungen, vor allem die Protagonisten konnten mich absolut überzeugen. Trotz der vielen Seiten hatte ich den Sammelband schnell gelesen, der bildhafte Erzählstil tat ein übriges, so dass sich der Band schnell zum Pageturner entwickelt hat. Ich vergebe gerne volle Punktzahl, empfehle die Geschichten gerne weiter und freue mich auf die nächsten Bände.