Rezension

Gelungene Anthologie

Geschichten von A bis Z -

Geschichten von A bis Z
von Autorengemeinschaft Aussagekräftig

Bewertet mit 5 Sternen

„..23 Autoren haben sich aufgemacht, um jedem Buchstaben im Alphabet eine Geschichte zu widmen...“

 

Mit diesem Satz aus dem Vorwort weiß ich, was mich erwartet – mindestens 26 unterschiedliche Geschichten. Die Buchstaben befinden sich als Anfangsbuchstabe in der Überschrift.

Das ungewöhnliche Experiment der Autorengemeinschaft zeichnet sich dadurch aus, dass kein Genre vorgegeben war. Ich treffe also auf eine Gegenwartsgeschichte, danach auf eine Prise Fantasy, etwas Krimi und eine Spur Märchen. Auch SF fehlt nicht.

So unterschiedlich wie das Genre, so verschieden ist der Schriftstil, mal feiner Humor, dann Romantik, mal sehr ernst, dann wieder tiefgründig.

Ich kann hier nicht auf alle Geschichten eingehen, möchte aber trotzdem zum Teil anhand weniger Zitate einen Einblick in die Anthologie geben.

 

„...Der Bursche hatte tatsächlich Hammerfäuste, aber offensichtlich kein Hirn im Schädel, denn ernsthaft, wie kann man losgehen auf jemand, der sich nicht wehrt?...“

 

Hier geht es um Rassismus, aber auch Eifersucht. Manchmal führt Gewaltlosigkeit zu einem sehr überraschenden Ergebnis.

Eine weitere Geschichte, die sehr real anmutet, beschäftigt sich mit Mobbing und seinen Folgen. Auch hier wird am Ende ein gangbarer Weg für alle gefunden.

 

„...“Meine Zeit ist fast vorbei“, sagte Nouri. „Ich stehe vor der „Brücke der Unendlichkeit“.“...“

 

DieErzählung gehört ins Reich der Fantasy. Nouri ist Heilerin. Sie bereitet ihre Nachfolgerin auf die neue Aufgabe vor. Das Leben wird in Abschnitte eingeteilt, die sich Brücken nennen. Doch ihre Welt befindet sich im Umbruch. Wird das friedliche Zusammenleben Bestand haben?

 

„...Lass dir von keinem Menschen deine Träume kaputt machen...“

 

Ein kleines Mädchen wird ausgelacht, weil sie noch an Feen und Elfen glaubt. Bei dem Besuch der Großmutter findet sie nicht nur Verständnis, sie lernt die Wesen des Waldes kennen. Hier ist eine schöne märchenhafte Geschichte gelungen.

Eine der Erzählungen spielt in Afrika. Der kleine Trotsi möchte zu einem bekannten Clan gehören, damit er und seine Mutter nicht mehr hungern müssen. Sein erster Einsatz aber öffnet ihn die Augen für die Schattenseiten. Er wird einen anderen Weg gehen.

Bei einem der wenigen Krimis geht es nicht um Ermittlungen. Spannend sind hier die Gespräche zwischen einer Professorin und ihrem Student.

Hinter dem Buchstaben X verbirgt sich eine wahre Geschichte. Und bei Y erkennen Enkel und Großmutter, dass die Musik eine Brücke über Generationen sein kann.

Die letzte Geschichte thematisiert auf märchenhafte Art die Jahreszeiten und fällt durch irhe bildhafte Sprache auf.

Die Anthologie hat mir sehr gut gefallen. Viele der Erzählungen haben einen Kern, der zum Nachdenken anregt..