Rezension

Tolles Malta-Flair

Sommerinselträume -

Sommerinselträume
von Sue Moorcroft

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als ich in der kurzen Autorenbeschreibung las, dass Sue Moorcrofts Romane oft "überraschende" Elemente enthalten würden, war ich gespannt, ob dies wohl auch in "Sommerinselträume" der Fall sein würde. Aufgrund des Klappentextes erwartete ich eine süße Romanze vor Maltesischer Kulisse.

Die Love Story habe ich bekommen, mein Highlight des Werkes waren jedoch ganz klar die detaillierten, unheimlich bildhaft und einladend formulierten Beschreibungen der Insel. Man spürt, dass die Autorin, die einst selbst während ihrer Kindheit auf Malta gelebt hat, einen besonderen Bezug dazu hat.

Der Einstieg - es geht direkt mit dem unerwünschten Blind Date der beiden Hauptfiguren los - war für mich etwas zäh. Zunächst Seite 1: Insel-Flair, alles top. Dann begannen die Dialoge und ich dachte zunächst nur: 'Auweia, das hältst du keine 400+ Seiten aus'. Die Sätze waren für meinen Geschmack viel zu erklärend, sodass sie recht hölzern auf mich wirkten und die ganze Situation unauthentisch erscheinen ließen. Die Figuren führten in ihren Aussagen überdeutlich aus, was wir wohl als Hintergrundinfo gleich zu Beginn wissen sollten.

Ein paar Beispiele:

"»Und da sie dabei war, als du gefragt hast, ob ich heute Abend etwas vorhätte … Schließlich ist sie hier auf Malta mit deinem Dad, Steve, zur Schule gegangen … «"

"»Mein Großvater war mit der Army hier stationiert, genau wie deiner. Granddad Harry hat meine Großmutter, Rebekkah, die Malteserin ist, kennengelernt und geheiratet.«"

Andere Leser:innen werden diese Art der Formulierung eventuell gar nicht schlimm finden, aber mich hat es gestört. Zum einen konnte ich mir beim besten Willen keine reale Situation vorstellen, in der jemand so sprechen würde, zum anderen hätte ich lieber auf den folgenden Seiten selbst herausgelesen, wer mit wem und wo und warum. Mit der Zeit wurden die Dialoge zum Glück besser, ansonsten hätte ich das Buch abbrechen müssen.

Beide Hauptfiguren punkten damit, dass sie sehr sympathisch rüberkommen; insbesondere Zachs Selbstlosigkeit bzw. sein Beschützerinstinkt und seine Hilfsbereitschaft gefielen mir gut. Es ist rührend, wie vernarrt er in seine vierjährige Nichte ist. Zachs Schwester Marci, welche sich eine stressbedingte Auszeit nehmen musste, lebt seit ein paar Wochen auf Malta und … sagen wir’s mal so, dieser Nebenplot ist eines der zwei Themen, die ein luftigleichter Sommerroman in meinen Augen nicht gebraucht hätte. Sicher, er verleiht dem Ganzen mehr Tiefgründigkeit, aber hierfür hätte mir auch schon der andere Subplot um den von Zach betreuten Jugendlichen (Luccio) gereicht, der auf die schiefe Bahn geraten ist. Entweder-oder, beides zusammen (in Kombination) lenkte mich allerdings häufig von der eigentlichen Romance ab.

Sowohl Zach als auch Rosa stammen aus Militärfamilien, was (neben dem Setting) ein weiteres Element aus dem realen Leben der Autorin darstellt, die selbst diesen Background hat.

Fazit: Solide 3.5 Sterne
Das Buch bietet, wenn es für mich auch kein Highlight war, auf jeden Fall kurzweilige Unterhaltung mit mehr Tiefgang und Spannung, als man aufgrund des harmonisch anmutenden Covers vermuten würde. Ideal für alle Malta-Fans, welche die Insel-Ausflüge der Protagonisten garantiert genießen und dabei viel Vertrautes wiedererkennen werden.