Rezension

Liebe nur ein Algorithmus ?

Paris und die Mörder der Liebe -

Paris und die Mörder der Liebe
von Frédéric Breton

Bewertet mit 4 Sternen

Kommissar Lafrague ist nicht gerade ein umgänglicher Mensch und er ist nur bedingt ein Freund  des Internets. Doch gerade sein neuster Fall, der Tod einer Lobbyistin für Social-Media , zwingt ihn ihn, in diese Welt einzutauchen. Nachdem ein Bekennerschreiben einer Aktivistengruppe veröffentlicht wird, erklärt sich Lafargues Kollegin Jinjin bereit, undercover in diesen Kreisen zu ermitteln. Kurz darauf ist sie spurlos verschwunden.

Ich gebe zu, zu Beginn hat mich Lafargue mit seiner in meinen Augen destruktiven Stimmung einfach nur genervt. Im Laufe der Ermittlungen musste ich mein Bild von ihm  von Grund auf ändern. Er ist von seiner Arbeit geradezu besessen und hat deshalb so gut wie kein Privatleben. er ist empathisch und setzt sich mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen auseinander und hat eine gut begründete Meinung dazu. Seine Ansichten zu Social-Media und Big Data fand ich persönlich sehr  treffend.

Die Handlung war für mich zuerst etwas unübersichtlich, da verschiedene Handlungsstränge verfolgt werden, deren Zusammenspiel erst allmählich ersichtlich wird. 

Die Erzählweise hat mir sehr gut gefallen. Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz und erzeugen eine Stimmung von Dringlichkeit . Durch die Orts-und Perspektivwechsel ergibt sich ein packender Spannungsbogen der  sich in einem dramatischen Ende auflöst.

Ich fand den Krimi fesselnd, nicht zuletzt durch die Thematik Social-Media, was Anlass bietet, sein eigenes Nutzerverhalten zu hinterfragen.

Mit Kommissar Lafrague hat der Autor einen eigenwilligen und auf den zweiten Blick sympathischen Ermittler erschaffen, den er hoffentlich bald auf erneute Tätersuche schickt.