Rezension

1. Band der Ronar-Trilogie

Ronar
von Anke Höhl-Kayser

Bewertet mit 5 Sternen

Ronar ist ein 12-jähriger Junge und lebt im Dorf Haane im Hause des Schmieds mit dessen Familie. Doch wirklich zu ihnen gehört er nicht, denn Ronar ist ein Findelkind und wurde zwar in die Familie aufgenommen, jedoch wird ihm keine besondere Beachtung geschenkt. Er unterscheidet sich auch äußerlich von der Familie, in der alle blond sind und helle Augen haben, Ronar hingegen hat dunkle Haare und Augen. Niemand weiß, wo er her kommt, eines Morgens lag er einfach als Säugling vor der Tür des Schmiedes, der einer der reichsten Männer des Dorfes ist. Ronar wird von der Familie als "seltsam" angesehen, da er sehr in sich gekehrt ist und besser mit Tieren zurecht kommt, als mit Menschen und er auch nicht vor einer Unterhaltung mit Bäumen zurückschreckt.

Eines Tages kommt eine Gruppe Reiter in das Dorf, die anscheinend auf der Suche nach etwas sind. Die Dorfbewohner überschlagen sich förmlich, um es ihren Gästen Recht zu machen, denn diese haben gutes Geld und sind bereit für alles zu zahlen. Ronar hingegen findet es sehr seltsam, dass diese Reitergruppe im Dorf weilt, indem es nichts Besonderes zu entdecken gibt. Eines Tages begegnet er dem Anführer der Gruppe und dieser fixiert ihn dermaßen interessiert, das Ronar schnell das Weite sucht.

Am nächsten Morgen sind die Reiter verschwunden und mit ihnen Irith, eine Tochter des Schmieds. Doch es sieht so aus, als wäre Irith nicht freiwillig mit den Männern mitgegangen, ihre Schlafstatt sieht so aus, als hätte dort ein Kampf stattgefunden - wobei erstaunlich ist, dass ihre Schwestern, mit denen sie sich das Zimmer teilt, nichts bemerkt haben.

Der Schmied ist außer sich. Umgehend trommelt er das Dorf zusammen, damit alle mithelfen bei der Suche nach Irith. Ronar hat von dem Nebelwald geträumt, in dem die Elthen leben, und vermutet, dass die Reiter diesen Weg genommen haben. Der Schmied stimmt zu, dass Ronar in dieser Richtung sucht, jedoch weist er ihn darauf hin, dass kein Mensch je den Nebelwald betritt, denn dort wimmelt es vor Wölfen und auch die darin lebenden Elthen sind den Menschen nicht freundlich gesonnen!

Ronar beschließt trotzdem, zu erkunden, ob die Reiter den Weg genommen haben könnten. In der Nähe des Nebelwaldes trifft er auf ein weiteres Dorf. Die Bewohner wissen nichts von Reitern, verweisen jedoch auf die Heilerin Parina, die ganz nahe am Nebelwald lebt und von daher wissen müsste, ob dort Reiter entlang gekommen sind. In der Tat kann Ronar die Heilerin Parina ausfindig machen, doch diese spricht eine Weissagung aus und schickt ihn seiner Wege - in den Nebelwald.

Im Nebelwald trifft Ronar auf allerhand Unbekanntes und findet in Athanian, dem Anführer der Elthen, einen Freund. Doch noch bevor seine Reise zu Ende geht, die ihn in seine eigene Vergangenheit und zu seiner Herkunft führt, muss er viele Gefahren und Prüfungen bestehen und über sich hinaus wachsen ...

Eine ganz fantastische Geschichte über einen Jungen, der nirgends wirklich dazugehört und immer von der Gemeinschaft, in der er lebt, ausgeschlossen bleibt. Anfangs wird Ronar als freundlich, ja geradezu naiv dargestellt, doch mit der Zeit kann der Leser seine Entwicklung wunderbar nachvollziehen, wie aus dem kleinen, unsicheren Jungen eine starke Persönlichkeit wird. Auch den inneren Kampf, das Gute gegen das Böse in sich selbst, finde ich ganz wundervoll dargestellt, da jeder Mensch sowohl gute, als auch schlechte Eigenschaften in sich trägt und es an einem selbst ist, welche überwiegen. Der Schreibstil ist ganz wunderbar flüssig und geprägt durch wunderschöne Beschreibung und baut nach und nach die Spannung auf, sodass ich am Ende regelrecht mitgefiebert habe, wie die Geschichte ausgeht.