Rezension

1348/1349, Erfurt - - Was treibt Menschen zu unfassbaren Gräueltaten?

Wenn ich dich je vergesse ... -

Wenn ich dich je vergesse ...
von Anne Bezzel

Bewertet mit 4 Sternen

1348/1349, Erfurt - - Das Progrom in Erfurt kostet mehrere hundert Leben. Die Autorin gibt Opfern und Tätern ein Gesicht.

Bei diesem Buch hat mich das schöne Cover sofort angesprochen und der Klappentext hat eine anspruchsvolle Geschichte versprochen.  Da ich historische Romane, die wahre Begebenheiten mit fiktiven  Elementen verbinden, grundsätzlich sehr gerne lese, ist das ein Buch nach meinem Geschmack. 

Anne Bezzel hat selber einige Zeit im ehemaligen Judenviertel in Erfurt gelebt und da entstand das tiefe Bedürfnis die Gräultaten aus dem Jahr 1349 in Buchform zu verarbeiten. Die Hauptfiguren der Geschichte sind fiktiv. Im Nachwort erklärt Frau Bezzel welche historisch überlieferten Namen real waren.    Die jüdischen Geschwister Jakob und Naomi leben  Tür an Tür mit Merten Schwanring.   Jakob und Merten sind beste Freunde und  Merten hat gegenüber Naomi zarte Gefühle, die von ihr erwidert werden. Was er aber nicht weiß.  Die Autorin hat viel Wert darauf gelegt,  dass wir Leser was über  die jüdische und  die christliche Tradition erfahren.  Da war sehr viel Interessantes dabei.  Wir lernen die jungen Menschen kennen und erfahren welche Träume sie für ihre Zukunft haben. Jakob und Merten sind Söhne von Schlachtern, aber ein Leben an der Schlachtbank ist für beide mehr Pflicht als Erfüllung. Das Thorastudium oder die Kunstmalerei  sind ferne Träume. 

Im Prolog starten wir gleich mit der Progromnacht ( 21.März 1349) und dann geht es in einem Zeitsprung zurück in den Sommer 1348.  Anne Bezzel erzählt aus wechselnden Perspektiven und macht immer wieder Zeitsprünge von ein paar Tagen oder auch Wochen.  Das fand ich etwas anstrengend, weil das den Lesefluss für mich immer wieder gebremst hat. 

Ich fand das Buch sehr interessant. Es ist auch gut geschrieben, aber ich bin nie in einen richtigen Lesefluss gekommen.  Woran es lag, kann ich nicht benennen.   Deshalb einen Stern Abzug.