Rezension

1535 und 1876 treffen in Ahlbeck aufeinander

Teufelsmühle - Mani Beckmann

Teufelsmühle
von Mani Beckmann

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Teufelsmühle“ gehört in den Zyklus rund um Ahlbeck, den der Autor mit „Der Moorteufel“ und „Die Kapelle im Moor“ begonnen hat. Jedes Buch ist eine Geschichte für sich und daher einzeln lesbar. Allerdings begegnet der Leser der einen oder anderen Gestalt (Geist/Sage), die er aus den anderen werken schon kennt.

Mani Beckmann versteht es wie keine anderer Geschichten in mehreren Zeitebenen zu schreiben und diese plausibel und ungekünstelt zu verknüpfen. Diesmal treffen die Jahre 1535 und 1876, eingepackt in eine kurze Rahmenhandlung in der Gegenwart, aufeinander.

Zwei miteinander verfeindete Familienclans, die jeder für sich sprichwörtliche „Leichen im Keller“ (auch wenn es sich beim Keller um andere Örtlichkeiten handelt) haben, sind immer wieder in dieselben Lebensmuster verstrickt. Frauen und Männer des gegnerischen Clans verlieben sich ineinander. Ergebnis: Zwangshochzeiten und Prügelorgien.

Im Jahre 1535 kommen noch die „Wiedertäufer“ ins Spiel, eine religiöse Gruppe, die seitens der katholischen Kirche gnadenlos verfolgt wird. Ich gebe zu, in diese Geschichte muss ich mich erst einlesen.

Der Schreibstil ist, wie von Mani Beckmann gewöhnt, authentisch. Die vielen niederländischen und plattdeutschen Ausdrücke sind im Anhang übersetzt. Und überhaupt – das Glossar ist so ausführlich wie nötig, aber nicht belehrend.

Gut gefallen hat mir auch der mehrmalige Wechsel der Erzählperspektive. Der Briefwechsel zwischen Hermann Vortkamp und seinem Freund fasst Ereignisse, die sonst eventuell langweilig geworden wären, gut zusammen. Wie sonst könnte das Liebesleid des jungen Vortkamp besser dargestellt werden, als in den Briefen.

Fazit: ein überaus gelungene Geschichte, ich kann diesen Zyklus nur weiterempfehlen.