Rezension

3. Band der Lara-Birkenfeld-Reihe

Sündenkreis - Claudia Puhlfürst

Sündenkreis
von Claudia Puhlfürst

Bewertet mit 4 Sternen

Die Journalistin Lara Birkenfeld ist wenig begeistert, dass sie eine Reportage über die Abschlusspräsentation des Modedesigners Tor B. Hoff in der Design-Hochschule Rootdesign machen soll, aber auf Grund eines vermehrten Krankenstandes in der Redaktion muss sie in den sauren Apfel beißen und fügt sich in ihr Schicksal. Was jedoch ein krönender Abschluss in der Ausbildung Hoffs werden sollte, entwickelt sich zu einem makaberen Desaster. Mitten in der Show wird eine Bahre auf den Laufsteg herab gelassen - ihr Inhalt: Das Model Carolin Fresnel, im Brautkleid des Designers - erstochen. Lara ist die einzige Journalistin vor Ort und nutzt die Gunst der Stunde und sammelt so viele Fakten und macht so viele Fotos wie möglich, bevor die Kripo vor Ort ist. Und tatsächlich kann sie mit Hilfe ihres Kollegen Joachim Selbig, einem freien Fotografen der Tagespresse, anhand der gemachten Fotos erkennen, dass die junge Frau einen Schriftzug auf der Stirn hatte. Durch Mark Grünthal, Psychologe und ehemaliger Fallanalytiker, erfährt sie, dass Carolin nicht nur zwei Wörter auf die Stirn geschrieben wurden, sie wurden tätowiert, ebenso ein langer, lateinischer Text auf den Rücken.

Derweil wird die junge Nina Bernstein in einem Kellerverlies gefangen gehalten. Ihr Wärter verlangt von ihr, Buße zu tun, doch wofür? Nina rechnet mit dem Schlimmsten, doch was soll sie davon halten, dass ihr Rücken tätowiert wird? Nie sieht sie ihren Peiniger - die Hoffnung, nach getaner Buße freigelassen zu werden, ist vorhanden - solange, bis sie einen in die Mauer ihres Kerkers geritzten Hilferuf von Carolin Fresnel findet. Ihre Leiche wird später von Kindern in einer verlassenen Kirche gefunden.

Lara, die vermehrt Visionen zu den Morden erhält, beschließt, in diesen Fällen weiter zu ermitteln, denn wie immer versucht Redaktionsleiter Tom Fränkel ihr das Leben in der Redaktion zur Hölle zu machen und entzieht ihr sogar ihr eigentliches Ressort als Gerichtsreporterin. Durch Mark wird sie an den Sektenbeauftragten der Evangelischen Kirche Stefan Reinmann verwiesen, eigentlich nur, um die lateinischen Tätowierungen zu übersetzen. Anhand des Textes geht Reinmann davon aus, dass Sekten involviert sein könnten und übergibt Lara eine Liste der von ihm beobachteten Gruppierungen, ohne zu wissen, dass Lara zu den Morden eigene Ermittlungen anstellt. Mit Hilfe von Jo ermittelt Lara im Umkreis der Opfer und Sekten, doch dann verschwindet der Immobilienmakler Robert Wessel, dessen Leiche, ebenfalls tätowiert, kurze Zeit später auftaucht. Die Zeit drängt, die Abstände der Taten werden immer kürzer und der Täter ist noch lange nicht fertig, doch ohne es zu ahnen, rückt Lara selbst ins Visier desselben ...

Das vorerst letzte Abenteuer mit Lara Birkenfeld! Der Plot des Buches wurde überaus realistisch und detailliert arbeitet. Besonders gut hat mir hier die detaillierte Darstellung verschiedener (erfundener) Sekten gefallen, ihrer Strukturen und gerade die Sekte "Kinder des Himmels" fand ich ganz fantastisch dargestellt. Die Figuren wurden wieder sehr facettenreich in Szene gesetzt. Lara ist eine überaus sympathische junge Frau, die zwischen zwei Männern steht, von ihrem Chef runter gemacht wird, wo es nur geht und auch noch unangenehme Visionen zu Morden erhält und dennoch, diese junge Frau gibt einfach nicht auf, weil sie einfach das tut, was in ihren Augen wichtig und notwendig ist. Den Schreibstil empfand ich wieder als sehr angenehm zu lesen, der Leser merkt noch während des Lesens, wie sich die Spannung immer mehr aufbaut. Nach "Ungeheuer" und "Sensenmann" schließt die Reihe um Lara Birkenfeld vorerst mit diesem Band ab, wobei hier zu erwähnen ist, dass die Bände ins sich geschlossen sind und auch einzeln gelesen werden können. Dennoch hoffe ich auf weitere Bücher um diese außergewöhnliche junge Frau (außerdem möchte ich unheimlich gerne wissen, wie es in ihrem Privatleben weiter geht).