Rezension

3 lesenswerte Geschichten

Über die Grenzen - Franz Paul Horn

Über die Grenzen
von Franz Paul Horn

Bewertet mit 3 Sternen

3 Geschichten in einem Buch. Alle drei handeln von Freiheit, Selbstbestimmtheit, Ungewissheit und Mut, aber auf völlig unterschiedliche Art und Weise. Freiwillig mit dem Fahrrad und den besten Kumpels auf einer Reise durch die Welt oder auf der Flucht aus der eigenen Heimat in eine ungewisse Zukunft, alleine und voller Ängste. Unterschiedlicher könnten die drei Geschichten nicht sein, um die es in diesem Buch geht.

Der Einstieg in das Buch ist mir ziemlich leicht gefallen und zu Beginn sind die Seiten nur so verflogen. Besonders die Geschichte von den drei Freunden, die sich mit ihren Rädern völlig unbedarft und planlos auf die Reise ihres Lebens machen, fand ich höchst amüsant und unterhaltsam. Es gibt viele lustige Passagen über Ereignisse, aber auch zauberhafte Menschen, denen sie auf ihrer Reise begegnet sind. Zudem bekommt man selbst als Leser einen kleinen Einblick in die Herausforderungen des jeweiligen Landes und mit welchen Schwieirigkeiten die Drei dort  zu kämpfen hatten. Es ist wirklich abwechslungsreich und stimmungsvoll geschrieben. Auch die Karte im Buchumschlag hat mir sehr gut gefallen und ich habe oft versucht, ihre Route nachzuvollziehen.

Die Kapitel über die Flucht der beiden Jungen dagegen waren das totale Kontrastprogramm. Optisch heben sie sich alle etwas voneinander ab, sodass man gut unterscheiden kann, um welche Geschichte es sich gerade handelt. Der Wechsel zwischen den Geschichten ist wirklich nicht einfach. Emotional ist man einfach gefangen bei den beiden, die auf der Flucht sind und um ihr Überleben kämpfen. Ihre Schicksale sind so ergreifend und auch emotional beschrieben, dass es an vielen Stellen einfach schockierend ist. Für mich war es bisher kaum vorstellbar, wie Menschen so etwas erleben. Sie verdienen den größten Respekt, auch wenn ich verstehe, dass es meistens ihre einzige Chance ist. Ich hatte oft einen Klos im Hals, wenn ich eines ihrer Kapitel beendet hatte und konnte nicht direkt weiter lesen. Es fiel mir sehr schwer, mich danach wieder auf die lustige Fahrradtruppe einzustellen und gedanklich an einem Fluss in Ungarn mein Zelt aufzuschlagen.

Ich finde alle drei Geschichten erzählenswert und wichtig. Vor allem hat es mir Einblicke gegeben, die ich vorher so einfach noch nicht erlebt habe und es hat mich emotional berührt. Alle drei Geschichten jedoch mehr oder weniger abwechselnd in einem Buch zu lesen, fand ich allerdings schwierig. Ich könnte es mir einfacher vorstellen, wenn jedes Schicksal separat und nacheinander erzählt oder aber jeweils in einem eigenen Buch thematisiert würde. Dann hätte jede Geschichte für sich mehr Raum und Kraft.