Rezension

4 Nager mit Säbel

Die Muskeltiere - Ute Krause

Die Muskeltiere
von Ute Krause

Bewertet mit 4 Sternen

Klink, klink, klonk! Während der Hamster Bertram von Backenbart etwas gelangweilt in seinem goldenen Käfig auf der Terrasse einer noblen Hamburger Penthousewohnung sitzt, fallen zwei Mäuse und eine weiße Ratte von der Dachrinne in sein Zuhause. Als die drei sich als Picandou C. Saint Albray, Pomme de Terre und Gruyère vorstellen, ist der Hamster begeistert! Die französischen Namen erinnern ihn an die von ihm heißgeliebten Geschichten über die »Muskeltiere«, die er von den Hörspiel-CDs seines Besitzers kennt. Und als Hamster Bertram erfährt, dass Gruyère sein Gedächtnis verloren hat, ist er wild entschlossen, seinen neuen Freunden zu helfen und aufregende Muskeltier-Abenteuer zu erleben.

Hamburg.
Maus Picandou hat sich in einem Feinkostgeschäft wohnlich eingerichtet. Ihm fehlt nichts; er hat es immer warm und findet jederzeit Nahrung im Überfluss. Sein Leben ändert sich, als er eine Ratte rettet, die das Gedächtnis verloren hat und sich für eine Maus hält, und sie mit nach Hause nimmt. Maus Ernie wird in ihrem Wohnsitz, einer Kneipe vom Kammerjäger ausgeräuchert, flieht in das Feinkostgeschäft und muss feststellen: Hier wohnt schon jemand. Doch die drei schließen Freundschaft, und lassen sich von den Delikatessen des Ladens zu neuen Namen inspirieren; Gruyère Réserve für die Ratte und Pomme de Terre statt Ernie. Bei ihren Streifzügen fallen sie in den Edelkäfig des gebildeten Hamsters Bertram. Das Quartett beschließt, als erstes Gruyère wieder zu einer Vergangenheit und ihrer wahren Identität als Ratte zu verhelfen. Unterstützt werden sie von einem Rattenheer und einer Gruppe Möwen. Am Ende werden die Muskeltiere sogar zum Retter ihrer Wirtin.

Ein großer Spaß für Kinder und Erwachsene.
Vier Nagetier-Freunde, die dem großen literarischen Vorbild nachempfunden sind, stürzen sich in Abenteuer, die Kinder mit ihnen bangen lassen: Es sind einfach kleine Geschöpfe, die Mäuse, sie können nur begrenzte Strecken laufen, finden sich zwischen Häusern und Straßen nicht immer zurecht, können sich Menschen nicht verständlich machen und haben ständig Hunger. Die Welt ist voller Gefahren, aber mit Mut, Witz, guten Ideen und guten Freunden lässt sich alles bewältigen. Kinder können sich in die Protagonisten einfühlen, mögen sie und lassen sich von der klaren Struktur der Geschichte fesseln.

Erwachsene auch. Originell sind die Parallelen zu Dumas’ Roman und die Namensfindung der Nager. An den Einfällen der Autorin zu den Begebenheiten der Handlung und den Ideen der Mäuse und Ratten hat man Freude, und die Zeichnungen betrachtet man auch dann mit Vergnügen, wenn man das Kindesalter längst hinter sich gelassen hat.
Und, mal ehrlich: Wer hat nicht, als er das Worte „Musketiere“ zum ersten Mal hörte, „Muskeltiere“ verstanden.