Rezension

4,5 von 5 Punkten

Überredung. Die Liebe der Anne Elliot
von Jane Austen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Anne Elliot bewohnt mit ihren Vater und der älteren Schwester Elisabeth das Schloss Kellynch in Sommersetshire. Als sie jedoch durch den ausschweifenden Lebensstil von Vater und Schwester gezwungen sind das Schloss zu verpachten, beschließt die Familie ihren Sitz nach Bath zu verlegen. Anne, die von ihrer Familie eher als lästig angesehen wird, verbringt die ersten Monate im Haus ihrer jüngeren Schwester Mary, unweit von Kellynch.
Für Anne ist dieser Umzug zur Schwester eine kleine Erleichterung, verliert sie doch nicht sofort ihre Heimat. Allerdings trifft sie schon nach kurzer Zeit auf Frederick Wentworth, jenem Herren, dessen Heiratsantrag sie auf anraten ihrer Familie und ihrer Freundin vor 8 Jahre abgelehnt hat. Vergessen konnte sie ihn allerdings nie.
Doch zum jetzigen Zeitpunkt scheint sie nicht mehr in seinen Gedanken vorzukommen. Und doch hegt Anne die Hoffnung, dass sie noch einen Platz seinem Herzen hat.

Ich bin ein großer Jane Austen-Fan! Das kann ich immer nur wieder sagen, denn ihre Romane haben die Zeit überstanden und nichts von ihrem Charme eingebüßt.
„Überredung“ war das Buch, welches ich bisher noch nicht kannte und von dem ich nur gehört hatte. Manch einer Leserin mag dieses Werk auch unter dem Titel „Anne Elliot“ oder „Verführung“ bekannt sein. Unter beiden Titeln wurde dieser Klassiker auch verlegt.
Da es sich hier um Jane Austens letzten Roman handelt, der im Jahre 1818 postum erschienen ist, war meine Neugierde umso größer. Ihre weiteren Bücher habe ich in mein Herz geschlossen, würde es mir mit „Überredung“ nun auch so ergehen?
Meine eindeutige Antwort lautet: Ja! Ich weiß nicht wo ich anfangen soll, aber die Sprache in der dieses Buch verfasst ist, versetzt mich sofort in eben diese Zeit um das Jahr 1818 und ich fühle mich als Teil der Gesellschaft.
Ich gebe aber auch zu, dass ich mich zu Beginn erst einmal an den Schreibstil gewöhnen musste, dies erfolgte aber spätestens nach 10 Seiten und ab dem Moment stellte auch er keine Schwierigkeit mehr dar.
(Übrigens ergeht es mir bei jedem ihrer Bücher so, da unsere Umgangssprache doch eine andere ist)
Anne Elliot als Hauptcharakter fand ich nicht so stark ansprechend wie z.B. eine Elisabeth Bennett aus „Stolz und Vorurteil“ oder eine „Emma“, aber sie war mir durchaus sympathisch und tat mir doch sehr leid, so ein schweres Los mit ihrer egoistischen Familie gezogen zu haben. Trotzdem geht sie ihren Weg und wird, für mein Empfinden, im Laufe der Geschichte immer selbständiger.
Anne ist eine Stütze und ein zuverlässiger Charakter für all die Personen im Buch und dies machte sie, als Figur, sehr überzeugend.
Die Liebesgeschichte in „Überredung“, ja die gibt es natürlich auch, war für mich ansprechend, aber auch sehr leise. Annes Gefühle waren schnell bekannt, doch gab es auch hier ein paar Vorfälle, die neue Wendungen brachten. Außerdem war der männliche Charakter, Frederick Wentworth, nicht so leicht einzusehen.
Alles in allem war auch „Überredung“ ein Buch, welches mir wunderbar gefallen hat und welches ich ganz sicher noch einmal lesen werde. Es ist herrlich zeitlos und wunderschön geschrieben. Einen kleinen Abzug gebe ich allerdings, weil ich Anne Elliot als Charakter zwar ansprechend fand, jedoch Jane Austens weitere Werke noch lieber mochte.
Mein Fazit:
Mit Jane Austen kann man als Leserin nichts falsch machen. Ihre Bücher bleiben zeitlos und werden sicher noch in weiteren 200 Jahren gelesen werden. Ich kann sie (egal welches) nur empfehlen. „Überredung“ würde ich für Austen-Anfänger nicht als erstes Buch wählen, wobei sie es auch hier geschafft hat mich ans Buch zu binden.