Rezension

ab 10 Jahren / Ein witziger und spannender 2. Band, in dem am Ende alles anders kommt, als gedacht

Der Polarbären-Entdeckerclub. Insel der Hexen - Alex Bell

Der Polarbären-Entdeckerclub. Insel der Hexen
von Alex Bell

Bewertet mit 5 Sternen

Auf zum Hexenberg

Stellas Vater wird auf die Insel der Hexen verschleppt! Um ihn zu retten, begibt sich Stella zusammen mit ihren Freunden, den Junior-Entdeckern Ethan, Shay und Beanie, auf eine neue Expedition. Das Zeppelin des Dschungelkatzen-Entdeckerclubs bringt sie zum sagenumwobenen Berg der Hexen, wo es vor brenzligen Gefahren wie Vampirtrollen und Giftkaninchen nur so wimmelt. Und hier lebt auch Jezzybella, die grausamsten Hexe aller Zeiten …(Klappentext)

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"Als die Sonne aufging, verfärbte sich der Himmel rosa, und nachdem die Kerzen erloschen waren, sah man, wie riesig der Hexenberg war. Drohend wie scharfe Zähne ragten spitze eisbedeckte Felszacken auf. Pechschwarze Wolken trieben am Himmel, aus denen immer wieder Blitze zuckten. Dieser Ort schien feindselig zu verkünden, dass man auf der Stelle kehrtmachen und verschwinden sollte."
(S. 123)

Pünktlich zur schaurigen und magischen Zeit des Jahres erscheint der 2. Band der Kinderbuchreihe "Der Polarbären-Entdeckerclub" und auch das Thema und die Reise selbst könnten nicht passender sein. Hier reist man nämlich mit Stella, der 12-jährigen Schneewaise, und ihren Freunden auf die Insel der Hexen.

Seit ihrer Rückkehr aus dem Eisland sind gerade einmal ein paar Wochen vergangen. Stella ist noch immer etwas verwirrt und überfordert ihre Herkunft betreffend, welche die ein oder andere magische Fähigkeit zu Tage fördert und nicht ganz ungefährlich für sie ist.
Eigentlich wollten sie und ihr Ziehvater Felix die Ruhe genießen, doch die mächtige Hexe Jezzybella hat mit Stelle noch eine Rechnung offen. Als Felix sich auf die Insel der Hexen begibt, um der Hexe Einhalt zu gebieten, ist er sich der wahren Gefahren nicht bewusst. Stella hingegen ist an diese Informationen gekommen und befürchtet, dass diese Reise für Felix tödlich enden könnte.
So trommelt Stella ihre Freunde des Junior-Entdeckerclubs zusammen und gemeinsam begeben sie sich auf die Insel der Hexen, um Felix zu retten. Dort erwartet sie jedoch nicht nur eine grausame Hexe.

Ich empfehle zuvor unbedingt den ersten Band "Der Polarbären-Entdeckerclub: Reise ins Eisland" zu lesen, da im vorliegenden Band die Story zum ersten Teil gespoilert wird und man sich dadurch um die ein oder andere überraschende Wendung bringt, vor allem das Ende und die Herkunft Stellas betreffend. Bei dieser Rezension versuche ich daher so wenig wie möglich auf diese Passagen einzugehen, um Spoiler zu vermeiden.

Man begibt sich hier wieder auf eine sehr abenteuerliche und spannende Reise. Die gesamte Junior-Entdecker-Crew ist wieder vereint.
Ethan - der junge Magier, welcher sich nicht gerne dreckig macht; Shay - der Wolfsflüsterer mit seiner Seelenwölfin; Beanie - der Halbelf mit Asperger, der sich auf Heilung spezialisiert und natürlich Stella, die mit ihrer Herkunft zu kämpfen hat und sich damit auseinandersetzen muss wer sie ist.
Diesmal ist auch der kleine Pygmäendino Buster dabei, welcher sich in Stellas Rucksack versteckt und auf der Reise für gehörig Wirbel sorgt. Weiter bekommen die vier noch einen ungewollten Teilnehmer. Gideon ist Mitglied des Dschungelkatzen-Entdeckerclubs und Picknickmeister. Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und muss somit eher unfreiwillig diese Reise mitmachen. Für Trubel ist also gesorgt.

"Tatsächlich war das Luftschiff mit grünen Urwaldpflanzen bemalt, zwischen denen Tiger, Krokodile oder Nilpferde zu sehen waren. Die Holzgondel darunter war mit Schnitzerein von Knurrpiranhas, Flussdampfern und zähnefletschenden Dschinns versehen. Gallionsfigur am Bug war ein prachtvoller bunter Papagei mit weitgespreizten Flügeln."
(S. 71)

Schon die Reise mit dem Zeppelin des Dschungelkatzen-Entdeckerclubs ist ein eigenes kleines Abenteuer und die Spannung steigt, als sie auf der Hexeninsel ankommen.
Im Verlauf begegnet man wieder allerhand skurrilen Figuren, gefährlichen, niedlichen und seltenen Tieren und muss so einige Gefahren bestehen.

"Mustafah, der Feenmann mit der eindrucksvoll aufgetürmten Frisur, fischte daraufhin eine kleine rote Beere aus der Tasche seiner Blättertunika und schoss sie mit der Schleuder auf Gideon. Die Beere zerplatzte auf Gideons Wange, und im selben Moment verbreitete sich ein abscheulicher durchdringender Geruch. Es stank schlimmer als Eisbärenkacke, schimmliger Stinkekäse und ungewaschene Trollfüße zusammengenommen."
(S. 101)

Es ist spannend, witzig und zugleich handelt es sich hier wieder um ein Kinderbuch, welches so viel mehr beinhaltet. Es geht hier nicht nur um spannende Abenteuer, sondern auch um Freundschaft, Zusammenhalt, Mut und um das Anderssein. Die Story geht also auch ans Herz und regt ebenso zum Nachdenken an. Vor allem bezüglich Vorurteile und Selbstakzeptanz betreffend und das man sich niemals für andere verbiegen soll, um zu sein wie alle anderen.

Jedes Kapitel wird dabei von einer schönen und stimmungsvollen Illustration von dem Italiener Iacopo Bruno eingeleitet, welche einen auf das kommende Abenteuer einstimmt.

">>Es ist einfach jammerschade, dass wir alle so viel Zeit damit verschwenden, wie alle anderen sein zu wollen. Dabei sollten wir uns im Gegenteil über all das freuen, was uns anders und einzigartig macht.<<"
(S. 323)

Fazit:
Wie der erste Band dieser Kinderbuchreihe, konnte mich auch dieser wieder begeistern. Eine süße, witzige und spannende Geschichte, in der am Ende doch alles anders kommt als gedacht.
Manche Kinderbücher schaffen es einen als Erwachsenen völlig gefangen zu nehmen und die kindliche Begeisterung, die man doch noch irgendwo tief in sich trägt, zu entfachen. Dies hier ist so eines.
Wer also keine Angst vor fliegenden und gefräßigen Haien hat, sein Nachtlager zwischen funkelnden Eisdrachen aufschlagen will und mutig genug ist auf einen Hexenberg zu steigen, sollte das Buch unbedingt lesen.

© Pink Anemone (mit vielen Bildern,Leseprobe und Autoren-Info)