Rezension

Absolut enttäuschend

Sommerfalle - Debra Chapoton

Sommerfalle
von Debra Chapoton

Inhalt

In Beccas Leben läuft alles perfekt. Sie hat einen wunderbaren Freund, tolle Freundinnen, und gerade ihren Schulabschluss gemacht. Doch eines Nachmittags im Einkaufszentrum geschieht das Unfassbare: sie wird betäubt und entführt.
Panisch wacht Becca in einem Kellerloch wieder auf. Sie schafft es, sich aus den Handschellen zu befreien und zu fliehen, bevor ihr Verfolger zurückkommt. Doch damit beginnt der Albtraum erst, denn Eddie hat alles ganz genau geplant. Egal wohin sie geht, Eddie wird da sein, hat alles für sie vorbereitet. Sie ist die Liebe seines Lebens und er würde sie überzeugen, dass er der richtige für sie war. Er war nicht mehr Spasti-Eddie, den alle in der Schule gemobbt haben. Er war jetzt Ed, erwachsen und reich und der richtige Mann für sie.
Während Becca alles tut, um ihrem Verfolger, dessen Gesicht sie niemals sieht, zu entkommen, suchen ihre Freunde nach ihr. Darunter auch Eddies Freund Mike Sylver und dessen Vater, der Polizist ist. Ob sie Becca finden können, bevor Eddie sich mit ihr ins Ausland absetzt?

Meine Meinung

Sommerfalle hat theoretisch alles, was ein guter Thriller braucht. Ein entführtes Mädchen und drei Jungen, die als Täter in Frage kommen. Becca selbst weiß bis zum Schluss nicht, wer Eddie wirklich ist, was er vorhat und dass der, den sie für den Täter gehalten hat, nicht der Täter ist. Das Problem ist nur: der Leser weiß es. Von der ersten Seite an, weiß man, wer sie entführt hat und auch, warum. Und damit weiß man auch, dass Becca nicht in Gefahr ist, denn ihr Entführer ist kein Killer sondern ein liebeskranker Mitschüler, der in Becca seine große Liebe gefunden hat.
Die Geschichte hatte alles, um ein unglaublich spannender Psychothriller zu werden, um mit Becca zu fiebern, welcher der drei Jungs: Eddie, Mike oder Josh, sie denn nun entführt hat. Becca selbst tippt nämlich zum bis zum Schluss auf den falschen. Aber da der Leser alles weiß, von Eddies armseliger Kindheit bis hin zu seinem jämmerlichen Teenagerselbst und seinen Liebesphantasien ist es von der ersten bis zur letzten Seite einfach langweilig.

Die vielen Sprünge in der Zeit, vor und zurück, sind verwirrend und reißen immer wieder aus dem ursprünglichen Plot heraus. Es wird viel darauf verwendet, von Eddies Kindheit zu erzählen, um zu erklären, wie er geworden ist, wie er ist. Alles guter Stoff für ein Drama, aber ein Thriller wird nicht aus dieser Geschichte
Es gibt keine überraschenden Wendungen, keine Spannung. Nicht einmal die Frage, ob Becca Eddie entkommen kann, stellt sich lange, denn auch die wird schon nach wenigen Seiten durch Sprünge in die nahe Zukunft geklärt. Meiner Meinung nach hat Sommerfalle den Titel Thriller nicht verdient, es ist viel mehr ein Drama, das erzählt, wie ein Kind, das falsch behandelt wird, zum verwirrten Entführer werden kann. Es ist rührend, was dem armen Eddie alles passiert ist und man bemitleidet ihn, aber die Geschichte wurde in den falschen Rahmen gepackt.
Fazit: enttäuschend und langweilig.

2,5 von 5 Punkten
Cover 1 Punkt, Plot 0 Punkte, Idee ½ Punkt, Figuren ½ Punkt, Sprache ½ Punkt

~*~ IVI ~*~ 388 Seiten ~*~ ISBN: 978-3492702652 ~*~ Broschiert ~*~ 12,99€ ~*~