Rezension

Absolut nichts für mich. Schade!

Mystery Girl - David Gordon

Mystery Girl
von David Gordon

Bewertet mit 1 Sternen

Man kann ja schon mal einen Fehlgriff bei Büchern haben. Aber das hier? Unfassbar ....!

 

Klappentext und Leseprobe haben mich total aufs Glatteis geführt. Statt eines irre witzigen Krimis oder Thrillers habe ich eine Ansammlung von wahnwitzigen Phrasen bekommen. Mehr ist das echt nicht. Jede Menge Leute aus Film und Fernsehen, Literatur und Magazinen werden hier mehr oder weniger verheizt. Teils reale Personen, teils (dazu-)erfundene und kaum jemanden davon konnte ich irgendwie einordnen. Das Schlimmste daran ist, dass genau diese Filmnacherzählungen und die Storys darum herum den Hauptteil des Buches ausmachen. Uff!

 

Aber worum soll es denn eigentlich gehen? Da ist Sam Kronberg, der Loser schlechthin, der Zeit seines Lebens versucht hat, ohne echte Arbeit durchs Leben zu kommen. Auf die Frauen hat er Wirkung, also schafft er es, sich quasi durchfüttern zu lassen für eine mehr als geringe Gegenleistung (Haushalt führen? Nur, wenn es dann gar nicht mehr anders geht ....). Dafür versucht er, ganz ohne Sinn und Ziel zu schreiben. Das sind weder Romane mit Handlung oder Plot noch Gedichte und auch keine philosophischen Abhandlungen. Was genau er schreibt, weiß Sam selbst nicht. Und der Leser denkt sich: aha - David Gordon weiß also, dass er gerade Unsinn schreibt? Da wundert es nicht, dass ihm seine Frau davonläuft. Die Paartherapie versemmelt Sam natürlich auch und in letzter Sekunde angelt er sich den Job als Assistent eines Detektives, der das Haus nicht verlässt. Wie? Ja, genau. Ganz schön schräg.

 

Sam soll das Mystery Girl beschatten. Das ist die große Liebe von Sams neuem Chef Solar Lonsky und sie hat mehr als nur ein Geheimnis. Klar, dass Sam weiter in alle Fettnäpfchen tritt und an der Dame, die unter mehreren Namen durchs Leben läuft, mehr Gefallen findet, als er sollte. Und auch klar, dass er wieder Mist baut.

 

Neben unnötig langen Filmnacherzählungen gibt es dann auch noch eine Reihe unnötig eingefügter detailliert erzählter Sexszenen. Die sind noch dazu völlig ohne Bezug zur eigentlichen Story und langweilen, statt "anzuheizen".

 

Die einzige Protagonistin, die man echt mag, ist Lala, Sams Frau. Warum? Weil sie klug genug war, ihn und damit die Story ganz schnell zu verlassen ....! Alle anderen sind hohle Figuren, ohne Tiefgang und völlig überzeichnet. Das Ganze ähnelt schon mehr einer Slapstick-Kommödie, denn einem Thriller.

 

Die Wendungen am Ende des Buches sind total konstruiert und unglaubwürdig. Da dreht sich alles dermaßen oft und schnell im Kreis, dass man nicht mehr weiß, wo man angefangen hat und wo man endet. Es kommt zu Endlosmonologen, die sich nicht nur schwer lesen lassen, sondern auch noch langweilig und langatmig sind.

 

Kurz und knapp: das Buch zog sich unfassbar in die Länge und hat mich komplett enttäuscht. Ich finde nichts daran genial. Auch finde ich keine besonderen schriftstellerischen Tricks. Die einzige „Rafiniesse“ ist das Hinhalten der Leser – ich habe bis zuletzt gehofft, dass da noch irgendetwas kommt, das am Ende so gut ist, wie der Anfang versprochen hatte. Leider habe ich vergeblich gehofft. Bleibt der obligatorische einzelne Stern.