Rezension

Absolute Freiheit findet man ausschließlich in der Natur

Bewohnte Frau -

Bewohnte Frau
von Gioconda Belli

Bewertet mit 4.5 Sternen

1970er Jahre: Lavinia Alarcón kehrt nach dem Architekturstudium in Europa zurück in ihre Heimat Faquas. Als Angehörige der Oberschicht bleibt die Schreckensherrschaft des machthabenden Generals für sie ein fernes Echo aus den Radionachrichten. Bis sie Felipe kennen- und lieben lernt - einen Untergrundkämpfer, der zusammen mit vielen anderen der Diktatur ein Ende bereiten will. Lavinia muss sich entscheiden. Die Seele einer Kriegerin des 16. Jahrhunderts beeinflusst sie maßgeblich.

Egal wie man versucht, den letzten Satz zu formulieren - er klingt für Außenstehende evtl. esoterisch. Das ist mitnichten der Fall. Dieses Buch ist eine Ode an die (weibliche) Natur, die sich beständig selbst errneuert und Widerstand als selbstverständlichen Bestandteil feiert. Es beleuchtet die geschlechtspezifischen Stereotype, die bequemliche Oberflächlichkeit des Seins. Die Sätze entfalten einen traumähnlichen Zustand, der auf den letzten Seiten aufgelöst wird. Das Ende werde ich nie vergessen. Es erschien in meinem Geburtsjahr. Nichts davon hat an Aktualität eingebüßt.