Rezension

Absurde, aber superwitzige Geschichte

Ein Terrorist im Gepäck - Johannes Wilkes

Ein Terrorist im Gepäck
von Johannes Wilkes

Bewertet mit 4.5 Sternen

Was macht man, wenn man im Urlaub mit seinem Ehepartner auf den Seehundbänken vor Norderney eine angespülte Leiche findet und sich diese als berühmter Terrorist herausstellt? Die Polizei rufen? 

Nee... denken sich die beiden Rentner Horst und Rüdiger. Das wäre ja zu langweilig und so gar nicht rentabel, wo sie doch noch so einige unerfüllte Wünsche haben. Für so einen berühmten Terroristen zahlen seine Anhänger bestimmt noch eine Menge Geld.

Gesagt, getan, die beiden nehmen die Leiche mit.

Problem Nummer eins: Die Ehefrauen Doris und Heid dürfen nichts davon erfahren. Die sind so furchtbar vernünftig und würden glatt die Polizei rufen. 

Problem Nummer zwei: Wie kriegt man eine Leiche mit dem Auto transportiert, die ja schon zu müffeln anfängt, und das bei Hitze im Stau auf der Autobahn?

Problem Nummer 3: Wo lässt man so eine Leiche, die muss ja kühl gelagert werden. Wer hat eine geeignete Kühltruhe?

Die rüstigen Rentner überwinden alle Probleme, wie es anfangs scheint, doch damit fängt der urkomische und skurile Wahnsinn erst an...

Die Geschichte ist natürlich total absurd. Man darf sie nicht an realistischen Maßstäben messen. Wenn man den Fakt, dass da eine Gruppe Rentner eine Leiche findet und mitnimmt, um sie an andere zu verschachern, einfach akzeptiert, dann ist es wirklich ein herrlicher unterhaltsamer Lesespaß.

Ich hatte des öfteren mittlere bis schwere Lachanfälle, was auch daran liegt, dass der Erzählstil, aus der Sicht von Horst in der Ich-Form geschrieben, einfach super gelungen ist. Seine Gedanken, seine Sprüche, seine Träume erlebt man als Leser aus erster Hand mit. 

Fazit: Superlustige Geschichte, witzig geschrieben, satirisch, wenn man die Absurdität des Ganzen bedenkt (man könnte auch eine Kapitalismus-Kritik reininterpretieren, muss man aber nicht ;-) ). 

Ein toller Spaß und daher sehr zu empfehlen!