Rezension

Humorvoller Krimi

Ein Terrorist im Gepäck - Johannes Wilkes

Ein Terrorist im Gepäck
von Johannes Wilkes

Bewertet mit 5 Sternen

„…Wenn man sich die Qualität unserer Fernsehsendungen ansah, die waren doch perfekt auf Demenzkranke zugeschnitten…“

 

Rüdiger und Horst sind mit ihren Ehefrauen an der Nordsee. Und heute will Heidi auch noch zu den Seehunden. Dazu haben die Herren gar keine Lust. Sie fahren zwar mit auf die Insel, bleiben aber am Strand. Dort finden sie einen Toten. Und das ist ausgerechnet Osama bin Laden! Die Polizei rufen? Geht gar nicht! DER Mann lässt sich sicher zu Geld machen. Als Vorruheständler haben sie es ja nicht mehr üppig.

Der Krimi lässt sich flott lesen und strotzt voller skurriler Ideen. Schon die Protagonisten haben ein besonderes Flair.

Horst, der Erzähler, hat phantasievolle Einfälle und will die ohne Wenn und Aber umsetzen.

Rüdiger ist der Denker, der alle Fragen erst gründlich auf die Waage legt. Überraschungen sind nicht sein Ding.

Dann gibt es noch Tante Trude. Die alte Dame ist zwar dement, hält aber häufig die Handlung am Kochen.

Die Geschichte wird spannend und sehr humorvoll erzählt. Die beiden Herren schwanken zwischen ihren finanziellen Möglichkeiten und den Wünschen. Deshalb kommt für sie auch nur ein Alleingang in Frage. Ab und an gestatten sie mir als Leser Einblicke in ihr ehemaliges Berufsleben und die Gründe für das vorzeitige Ende.

Der Schriftstil passt perfekt zum Inhalt. Ein treffender Wortwitz, wie zum Beispiel das obige Zitat zeigt, ist das vorherrschende Element. Dazu kommt eine detailgenaue Beschreibung der Vorgehensweise, so dass ich als Leser immer auf dem neuesten Stand war und die Probleme vorausahnen konnte.

Das Cover ist eher unscheinbar. Nach dem Lesen des Buches allerdings hat man nicht nur eine Ergänzung des Bildes im Kopf.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Der außergewöhnliche Einfall wurde gekonnt umgesetzt.

Ganz nebenbei und eher unterschwellig wurden aktuelle Probleme der Gegenwart geschickt in der Handlung verpackt. Dadurch blieb bei der einen oder anderen humorvollen Bemerkung auch mal das Lachen im Hals stecken.