Rezension

Actionthriller im Buchformat - hat mir gut gefallen

Spycatcher - Ein Tod ist nicht genug - Matthew Dunn

Spycatcher - Ein Tod ist nicht genug
von Matthew Dunn

Bewertet mit 4 Sternen

Der Autor Matthew Dunn plaudert in seinem Buch "Spycatcher - Ein Tod ist nicht genug" quasi aus dem Nähkästchen: als Ex-Geheimdienstler traut man ihm auf jeden Fall eine Menge Hintergrundwissen und Authentizität zu.

Die Story dreht sich um Will Cochrane, einen ganz speziell ausgebildeten MI6-Agenten, der mit einem schwierigen Auftrag betraut wird: er soll den gefährlichsten Terroristen des Irans unschädlich machen. Dass er dabei seine Gefühle leider nicht außen vor lassen kann, liegt nicht nur an der Ex-Geliebten seiner Zielperson, sondern auch daran, dass er eine persönliche Rechnung zu begleichen hat.

Normalerweise vermeide ich es, Bücher miteinander zu vergleichen, aber in diesem Fall gibt es so viele Ähnlichkeiten, dass ich den "Bücherzwilling" nicht verschweigen kann: es erinnerte mich ganz stark an "Vergeltung" von Don Winslow.
Das Buch liest sich flüssig und es mangelt nicht an Spannung, aber es besteht doch zuweilen die Gefahr, dass man sich etwas langweilt, weil es insgesamt wenig Abwechslung bietet. Es ist ein verworrenes Konstrukt, bei dem man natürlich zunächst nicht weiß, wer gut oder böse ist. Leider gibt es im Verlauf auch einige "Kollateralschäden", die nicht hätten sein müssen.
Im Großen und Ganzen erscheint es wie das Drehbuch zu einem Actionthriller, der mit schnellen Ortswechseln (teilweise reisen die Personen quasi im Stundentakt durch die Weltgeschichte), sehr vielen Überwachungs- und Verfolgungsaktionen - und sehr viel Blut und Tod überzeugen will.
Manchmal leidet meines Erachtens dann trotz der Erfahrungen des Autors die Glaubwürdigkeit etwas, aber auch das kennen wir ja aus diversen Actionthrillern: da steht dann der morgens niedergeschossene Agent abends schon wieder im nächsten Gefecht seinen Mann.
Der Schreibstil von Matthew Dunn hat mir sehr gut gefallen. Die Charaktere wirken lebendig und die Schauplätze werden schon aus taktischen Gründen der Missionen detailliert beschrieben. Emotionale Momente sind genretypisch eher dünn gesät, was absolut ok ist. In den Dialogen, die durchaus realistisch wirkten, hätte ich mir noch etwas Ironie oder schwarzen Humor gewünscht, das hätte die Geschichte vielleicht etwas aufgelockert.

Fazit: Für Fans des gepflegten Actionthrillers eine Leseempfehlung. Für alle Leser, die es eher unblutig, weniger taktisch und abwechslungsreicher mögen, ist dieses Buch vielleicht nicht ganz das Richtige.