Rezension

Afrika im Wald

Karl Konrads heimliches Afrika - Florian Beckerhoff

Karl Konrads heimliches Afrika
von Florian Beckerhoff

Bewertet mit 3 Sternen

Schon lange kümmert sich Karl Konrad um seine kranke Mutter. Der Vater ist vor Jahren abgehauen, angeblich nach Afrika. Karls großer Bruder Tommy hat sich ebenfalls davon gemacht, angeblich auch nach Afrika. Da trudelt eines heißen Sommertages eine Postkarte von Tommy ein, die Karls Leben umkrempelt.

Karl Konrads heimliches Afrika von Florian Beckerhoff ist ein etwas seltsames Buch. Sein launiger und eher lebensfremder Inhalt sollte aber nicht über einen echten Kern hinwegtäuschen.

Da ist ein Dorf, seine (männlichen) Bewohner haben schonlang keine Aussichten mehr, außer auf das Bier abends (oder auch schon früher) im Wirtshaus, wo sie Elke, die einzige „heiratsfähige Frau“ anschmachten und Stammtischparolen wälzen: Flüchtlinge, Fremde, das Wetter, die da oben, Weiber, der sonderbare Karl….

Ist Fortgehen wirklich die einzige Alternative? Karl trifft auf zwei afrikanische Flüchtlinge und gemeinsam starten sie ein gewaltiges Projekt, das sogar die Lebensgeister der alten Mutter wieder weckt und ihr eine Aufgabe zuteilt. Die Errichtung eines „Afrika im Wald“ inklusive Flusspferd und Zebras.

„Später…lauschte Karl seinen Konzerten, deren Töne ihn jetzt nur noch an die Streifen [der Zebras] denken ließen: schwarz und weiß und keiner einem anderen gleich.“

Bjarne Mädels Interpretation dieses skurrilen Märchens mit seinen eigenwilligen Protagonisten macht beim Hören Freude.