Rezension

Akute Krankheitserfahrung gut geschildert

Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon - Martin Simons

Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon
von Martin Simons

Martin Simons reiht sich ein in die Liste von Autoren, die eigene autobiografische Krankheitserlebnisse in Romanform packen und veröffentlichen. Hier zu nennen sind zum Beispiel David Wagner mit "Leben", Kathrin Schmidt "Du stirbst nicht" oder Anika Decker "Wir von der anderen Seite". Der Plot ähnelt sich: Eine akute Erkrankung bzw. Verschlechterung des Gesundheitszustandes tritt durch Leberversagen/Hirnblutung/Trombose ein und der Weg zur Genesung mit Rückblicken auf das eigene Leben wird geschildert. 

Bei Simons ist es die Hirnblutung, die ihn kurz vor Weihnachten erwischt und auf die Stroke Unit befördert. In recht kurzen Kapiteln und auch insgesamt einem recht kurzen Roman beschreibt er seine Empfindung in diesem Zeitraum der Rekonvaleszenz. Dies macht er literarisch auf hohem Niveau. Mitreißen konnten mich das Buch und die Gedankengänge des Autors leider nicht so stark wie bei Schmidt oder Decker. Sind es die eher unsympathischen egozentrischen Einstellungen des Autors, die ihn und seine Geschichte weniger empathisch machen? Obwohl ich es für einen Pluspunkt halte, dass er ehrlich mit seiner Person umgeht.

Insgesamt ein gut bis sehr gutes Leseerlebnis, welches bei mir jedoch keine tiefergründigere Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod anregen konnte.