Rezension

Alessa in New York

Gegen jedes Gebot -

Gegen jedes Gebot
von Philea Baker

Bewertet mit 4 Sternen

Der Klappentext: „New York, 1874. Die Krankenschwester Alessa Arlington verwirklicht ihren Traum, sie studiert Medizin, was ihr in ihrem Zuhause in London verwehrt geblieben war.
Wenige Wochen nach ihrer Ankunft wird auf den Stufen des Women’s Medical Colleges of the New York Infirmary eine junge Frau tot aufgefunden, die Wörter „Hell Gate“ sind ihr auf den Unterleib eingebrannt worden. Kurz zuvor wurde George Ehrets „Hell Gate Brewery“, New Yorks größte Bierbrauerei, ausgeraubt und die Brauereimühlen zerstört. Besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen?“

Zum Inhalt: „Gegen jedes Gebot“ ist der zweite Kriminalfall in dem Alessa Arlington verwickelt wird, mir selbst war nicht bewusst, dass es der zweite Fall ist. Ich fand mich auch gut zurecht, hatte aber an ein paar Stellen in Alessas (Privat-) Geschichte den Eindruck, dass mir etwas entgeht, insofern ist es vermutlich besser das erste Buch auch zu kennen, auch wenn die Fälle abgeschlossen sind. Hier gibt es auf den ersten Blick zwei Fälle zu lösen: den Einbruch-Diebstahl in eine Brauerei, bei dem 200 Fässer Bier gestohlen und wichtige Maschinen zerstört wurden und den Mord an einer Prostituierten, die auf den Stufen von Alessas College abgelegt wurde. Doch wie hängen die beiden Fälle zusammen, der im Diebstahl ermittelnde Inspector ist davon überzeugt, ihm werden allerdings Steine in den Weg gelegt. Absichtlich? Oder aus Ignoranz? Oder aus Politik? Denn gerade die politische und wirtschaftliche Situation in New York birgt Zündstoff.

 

Meine Meinung: Die Autorin Philea Baker zeichnet ein sehr eindrucksvolles Bild der damaligen Situation, sowohl vom Frauenrecht, immerhin ging Alessa nach Amerika, weil ihr in England das Medizinstudium verwehrt blieb, dem Arbeiterrecht und besonders vom Polizeiapparat und deren Möglichkeiten, hier gibt es im Anhang auch noch einige interessante Fotos. Es war eine Zeit des Umbruchs, die gerade in New York ihre Blüten trug und das kommt in diesem gut recherchierten historischen Krimi gut zur Geltung. Ich muss sagen, dass ich mich am Anfang mit der Kürze der Kapitel und dem raschen Wechsel der Perspektiven etwas schwer getan habe, aber je weiter man liest umso klarer wird das Bild, ähnlich wie bei einem Mosaik. Stück für Stück setzt sich die Geschichte und die Fälle zusammen und man erkennt die Hintergründe und eigentlichen Vorgänge, so dass sich auch die Spannung kontinuierlich steigert (eben relativ langsam) bis es zur Auflösung der Fälle kommt und man erkennt, dass die scheinbaren Exkurse durchaus ihre Bedeutung haben.

 

 

Ich danke dem Dryas Verlag und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, meine Meinung wurde davon aber nicht beeinflusst.