Rezension

Alle gegen Blackway

Männer mit Erfahrung - Castle Freeman

Männer mit Erfahrung
von Castle Freeman

~~Alle gegen Blackway, so könnte man die Ausgangslage von Castle Freemans Roman  „Männer mit Erfahrung“ beschreiben. Und wer die grünen Hügel von Vermont kennt, kann sich die Szenerie bildlich im Detail vorstellen: ein kleines Dorf mit holzverschalten Häusern, Männer verschiedenen Alters sitzen vor einer Sägemühle in der Sonne, die auch schon bessere Tage gesehen hat und führen launige Gespräche. Träge Langeweile bestimmt die Situation. Willkommene Abwechslung naht in Gestalt einer jungen Frau, Lilian.

Seit ihr Partner sie verlassen hat, wird sie von Blackway, dem „bad guy“ der Gegend gestalkt und bedroht. Und nachdem er nun auch noch ihre Katze getötet hat, fürchtet Lilian um ihr Leben. Da es nur Vermutungen, aber keine handfesten Beweise gibt, kann ihr der Sheriff des Ortes nicht helfen. Er schickt sie zu Whizzer und den Einheimischen, jenen Männern, die sich auskennen, nichts zu tun haben, aber wissen, wie man hier Probleme löst. Dort empfiehlt man ihr, Lester und Nate anzusprechen. Diese beiden könnten helfen, sagt man ihr. Aber als Lilian deren Bekanntschaft macht, beschleichen sie Zweifel. Lester ist ein altes Männlein, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann, und Nate ist zwar jung und groß und kräftig, aber eher von geringem Verstand. Und diese beiden glauben, es mit dem Schurken Nr. 1 aufnehmen zu können? Doch ohne viel Federlesens ergreift Lester die Initiative, und so machen sich die drei Gefährten auf in die Wälder, um Blackway zu stellen…

Es ist die klassische Gut gegen Böse Konstellation, die Castle Freeman seinem schmalen Roman zugrunde legt. Eine Jungfer ist in Nöten und die edlen Ritter springen ihr bei, um das Problem zu lösen, wobei diese aus einem tumben Toren mit reichlich Körperkraft und einem schlauen Fuchs bestehen. Im Hintergrund kommentiert und reflektiert der Chor, wie in den griechischen Tragödien, das Geschehen. Das Ganze dann angesiedelt in der wunderbaren, ursprünglichen Landschaft von Vermont, des „Green Mountain State“.

Ein Thriller, eine Love Story und die Geschichte einer „Reise“ - kein Wort zu viel, immer auf den Punkt, mit einem Augenzwinkern erzählt, sehr weise und mit einem tiefen Verständnis für die menschliche Seele – eine kleine Kostbarkeit, der ich viele Leser wünsche!